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So viel ist sicher: Zunehmende Dürren und häufigere Flutkatastrophen werden den Bauern das Leben schwermachen. Welche Anpassungen nötig sein werden, bleibt dagegen fraglich.

Foto: Reuters / Osman Orsal

Laxenburg - Ende November bestätigte der dritte Klimareport der Weltbank, was Wissenschafter schon seit Jahren prophezeien: Die klimaschädlichen Emissionen haben eine Entwicklung in Gang gesetzt, die sich vorerst nicht mehr aufhalten lässt. Derzeit ist die Welt um durchschnittlich 0,8 Grad Celsius wärmer als noch vor hundert Jahren. Bis zum Jahr 2050 werden es mindestens 1,5 Grad sein - dies lässt sich mit keiner Maßnahme mehr verhindern, befürchten Experten.

Die Folgen treffen vor allem die globale Landwirtschaft. Bereits jetzt sind praktisch alle Kontinente von häufigeren Dürren und zunehmenden Flutkatastrophen betroffen, die Zukunftsszenarien lassen noch Schlimmeres erahnen.

Wissenschafter des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien haben nun versucht, die Herausforderungen an die Agrarwirtschaft durch die steigenden Temperaturen in einer Studie zusammenzufassen.

Unkalkulierbares Klima

Klar ist, dass massive Umstellungen notwendig sein werden, wie die Forscher rund um David Leclère im Fachblatt "Environmental Research Letters" schreiben. Weniger gewiss ist dagegen, wie diese konkret aussehen könnten, denn vorerst lässt sich kaum abschätzen, wie sich der Klimawandel in den jeweiligen Regionen auswirken wird.

Die globale Analyse der IIASA-Forscher umfasst neun unterschiedliche Klimaszenarien und berücksichtigt 18 Feldfrüchte sowie vier Agrarmanagementsysteme. Sämtliche Modelle prognostizieren bis zum Jahr 2050 die Notwendigkeit von mehr oder weniger umfangreichen Anpassungen, seien es Bewässerungsmaßnahmen oder Verlagerungen von Anbauflächen.

Entscheidend sei dabei jedoch eine sorgfältige und flexible Planung, denn nur zu leicht könnten Fehleinschätzungen zu ungeeigneten, aber kostspieligen Vorkehrungen führen, die sich kaum mehr rückgängig machen lassen. Ob das gelingen kann, wird sich in den nächsten Jahren weisen. "Unsere Modelle zeigen aber, dass es unterschiedliche Strategien zur effektiven Anpassung an jedes einzelne Klimaszenario gibt", meint IIASA-Wissenschafter Petr Havlík. "Die große Herausforderung wird sein, eine geeignete Strategie zu finden, die zu all diese Szenarien zugleich passt." (Thomas Bergmayr, DER STANDARD, 19.12.2014)