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Die Bauern klagen: "Wir warten jeden Tag, dass die Schweine abgeholt werden."

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Brückl/Klagenfurt - Die Verseuchung des Görtschitztals mit Hexachlorbenzol hat nicht nur für die Milchbauern schwere wirtschaftliche Folgen. Wie die "Kleine Zeitung" in ihrer Freitag-Ausgabe berichtet, bleiben die Schweinezüchter in Brückl auf ihren schlachtreifen Tieren sitzen, obwohl sie nachweislich keine HCB-Belastung aufweisen. Die Landwirte fürchten nun um ihre Existenz.

600 Mastschweine sollten seit zwei Wochen abgeholt und vermarktet werden. Obwohl HCB-Proben bestätigen, dass das Fleisch in Ordnung ist und bedenkenlos konsumiert werden kann, passiert nichts. "Wir warten jeden Tag, dass die Schweine abgeholt werden. Wir alle haben den Negativbescheid, dass das Fleisch vollkommen in Ordnung ist. Trotzdem werden wir im Stich gelassen", klagt ein Bauer.

Es gibt keine Abnehmer, also müssen die Bauern die Tiere weiter füttern. "Ein Schwein wird pro Woche fünf bis sechs Kilo schwerer. Dadurch verschlechtert sich nicht nur die Fleischqualität, das Tier braucht mehr Platz und die Futterkosten steigen ins Unermessliche", so Tierarzt Hugo Kanz gegenüber der Zeitung.

Warnung aufheben

Die Bauern haben der Landesregierung einen Brief geschrieben, in dem sie fordern, die Warnung vor Görtschitztaler Fleischprodukten aufzuheben. Man hofft darauf, dass Händler und Schlachthöfe ihnen die Schlachttiere dann wieder abkaufen. Vorerst sieht es aber nicht danach aus. Die Bäuerliche Vermarktungsgenossenschaft "Kärntner Fleisch" hat den Landwirten zwar versprochen, ihnen die Tiere abzunehmen. Das Problem sei, dass man sich an die Auflagen der Partnerbetriebe halten müsse, und diese würden derzeit "zu 100 Prozent görtschitztalfreies Fleisch" fordern, so Bernhard Dolzer von der Genossenschaft. Man versuche derzeit, die Tiere im Ausland zu vermarkten.

Indes haben Untersuchungen bei Fischen aus der Görtschitz eine HCB-Belastung ergeben, die allerdings unter dem Grenzwert liegt. Bei einer Probe wurden 0,019 Milligramm pro Kilo in der Fischleber festgestellt, das Muskelfleisch war HCB-frei. Eine weitere Probe ergab einen erhöhten Wert von 0,05 Milligramm in der Leber und 0,017 Milligramm im Muskelgewebe. Der Grenzwert beträgt 0,025mg je Kilogramm, die Fischleber sollte man also nicht essen.

Die Angelegenheit nimmt langsam auch skurrile Formen an, die Gutsverwaltung Eberstein lässt Kunden, die einen Christbaum kaufen, ein Informationsblatt unterschreiben. Damit sollen sie von einer möglichen Kontaminierung der Bäume mit HCB in Kenntnis gesetzt werden.

U-Ausschuss im Jänner

Der HCB-U-Ausschuss des Kärntner Landtages nimmt unterdessen immer konkretere Formen an. In der zweiten internen Sitzung am Freitag wurden die notwendigen Beweismittelanträge beschlossen und auch eine vorläufige Zeugenliste erstellt. Langen alle Unterlagen wie erhofft im Landtag ein, findet die erste öffentliche Sitzung des Untersuchungsausschusses am 21. Jänner statt.

"Die Beweismittelanträge aller sechs im Landtag vertretenen Fraktionen haben einhellige Zustimmung gefunden. Ich habe das Gefühl, dass alle Parteien an umfassender Aufklärung interessiert sind", sagte Ausschuss-Vorsitzender Wilhelm Korak (BZÖ) auf Anfrage der APA. Die nächste interne Sitzung ist für den 8. Jänner geplant. "Laufen alle angeforderten Akten fristgerecht ein, können wir am 21. Jänner mit dem eigentlichen U-Ausschuss starten", sagte Korak. (APA, 19.12.2014)