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Es kommt darauf an, wie der Strom hergestellt wurde.

Foto: APA/dpa/Friso Gentsch

Eine Thematik, die an dieser Stelle schon öfter zur Sprache kam, uns aber eher als Elektroautofeindlichkeit ausgelegt wurde, ist nun durch umfangreiches wissenschaftliches Datenmaterial bestätigt worden: Das Elektroauto ist nicht von vornherein umweltfreundlich. Es kommt darauf an, wie der Strom dafür hergestellt wurde.

Gesamtenergiebilanzen über den ganzen Lebenszyklus zeigen auch auf, dass für die Produktion eines Elektrofahrzeugs deutlich mehr Ressourcen benötigt werden als für ein Benzinvehikel. Über die jüngsten Erkenntnisse von Julian Marshall von der University of Minnesota/USA berichtete der STANDARD kürzlich. Ist dies nun ein Grund, die Elektrifizierung des Automobils zu stoppen? Ganz im Gegenteil. Schon beim österreichischen Strom-Mix, der wegen des hohen Anteils an Wasserkraft viel weniger CO2- und Schadstoffausstoß zur Folge hat als der gesamteuropäische oder gar der chinesische, ist ein Elektroauto schon heute wesentlich umweltfreundlicher als ein mit fossilen Kraftstoffen betriebenes Fahrzeug.

Motor der Energiewende

Je mehr Strom aus regenerativen Quellen im Netz fließt, etwa aus Wind-, Wasser- und Solarkraft, umso umweltfreundlicher ist das Elektroauto. Als Zielvorstellung sollte das Elektroauto zumindest im Betrieb für keinen nennenswerten CO2-Zuwachs in der Atmosphäre mehr verantwortlich sein. Insofern sollte das Elektroauto als Motor einer Energiewende dienen. Das ist gar nicht so ungefährlich, denn wenn das Elektroauto kommt und die Energiewende im Hintergrund nicht stattfindet, oder in Richtung Kernkraft abdriftet, wird alles noch ärger als bisher. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 19.12.2014)