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Steven Nyman, Gröden-Profi.

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Matthias Mayer bewältigte die diesmal sehr wellige Schlüsselstelle Ciaslat eigentlich hervorragend - die Ausfahrt allerdings missglückte dem Olympiasieger.

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Der im Gesicht blutende Florian Scheiber wurde per Helikopter ins Krankenhaus nach Bozen geflogen.

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Steven Nyman und die Saslong passen zusammen. Der Mann aus Provo, Utah, gewann den Abfahrtsklassiker 0,31 Sekunden vor Saisondominator Kjetil Jansrud aus Norwegen und dem Italiener Dominik Paris, der bereits einen Rückstand von 1,15 aufriss. Die Läufer des ÖSV prolongierten ihre schwarze Abfahrtsserie. Als bester klassierte sich Olympiasieger Matthias Mayer mit 1,53 Sekunden Rückstand als Siebenter.

Florian Scheiber stürzte schwer. Der 27-Jährige schlug auf der Ciaslat-Wiese mit dem Kopf auf und wurde in den Fangzaun geschleudert. Der Kärntner wurde ins Krankenhaus nach Bozen geflogen. Diagnose: Gehirnerschütterung, Abschürfungen im Gesicht, Prellungen der linken Brust- und Beckenhälfte.

Bei Prachtwetter und frühlingshaften Bedingungen im Grödner Tal war Nyman, der bereits im Training der Schnellste war, schon im oberen Streckenteil eine Klasse für sich. Der 32-Jährige feierte mit wildem Ritt auf äußerst ruppiger Piste nach 2006 und 2012, als er ebenfalls in Gröden triumphierte, seinen dritten Abfahrtssieg.

Jansrud hält mit

"Wenn ich nach Gröden fahre, dann lacht jedes Mal mein Herz. Hier weiß ich einfach, was zu tun ist", sagte Nyman, der seit seiner Kindheit genau das trainiert, was man in Gröden braucht: "Springen und Wellen fahren."

Nymans Fischer-Servicemann Leo Mussi hat nach vier Siegen mit Kristian Ghedina nun auch bereits drei Erfolge mit seinem aktuellen Schützling zu Buche stehen. Nyman: "Ich habe heute Ghedina getroffen. Er hat schon Angst, dass ich seinen Rekord breche (lacht). Leo hat das ultimative Erfolgsgeheimnis hier in Gröden. Ich hatte heute wieder echte Raketen an meinen Füßen."

Jansrud war der Einzige, der annähernd mithalten konnte. "Das ist einfach seine Lieblingsstrecke. Meine Fahrt war aber auch ganz gut." Der Norweger hat Marcel Hirscher die Führung im Gesamtweltcup wieder abgeluchst, führt 52 Punkte vor dem Titelverteidiger.

Mayer war auf bestem Weg, Österreichs ersten Podestplatz in der Gröden-Abfahrt seit 2010 zu holen. Doch bei der Ausfahrt Ciaslat patzte er entscheidend. "Ich hab die Kampflinie probiert, es ist leider nicht aufgegangen." So wie fast alle Konkurrenten büßte auch er bereits im oberen Abschnitt mehr als eine halbe Sekunde ein. Danach herrschte Rätselraten. "Keine Ahnung warum, aber wir müssen es herausfinden."

Rätselraten

Hannes Reichelt wusste nach Rang zehn hingegen ganz genau, warum er nicht flotter war. "Ich habe drei schwere Fehler gemacht. Und wer solche Schnitzer macht, der kann nicht ganz vorn mitfahren."

Die Kamelbuckel wurden nach besorgniserregenden Sprüngen im Training zwar entschärft, dennoch hatten einige nach Flügen an die 70 Meter Schwierigkeiten beim Landen. "Fünf Meter weiter, und du kannst deine Sportartikel im Graben zusammensuchen", sagte Romed Baumann (17.). .Jan Hudec wurde er zum Verhängnis. Der das Rennen mit der Nummer eins eröffnende Kandadier landete im Flachen und musste danach abschwingen. Eine Verletzung im Knie stand zu befürchten.

Am Samstag steigt der Super-G (12.15 Uhr). Die Österreicher hoffen auf ähnlich starke Leistungen wie in Übersee. Denn "mit dem Abfahrtsergebnis sind wir natürlich nicht zufrieden", sagte Sportdirektor Hans Pum. In Lake Louise hatten Mayer als Zweiter, Otmar Striedinger, Max Franz und Reichelt mit Plätzen in den besten Sechs aufgezeigt. In Beaver Creek stand Reichelt ganz oben. Auch eine Hoffnung: Nyman ist kein Super-G-Spezialist.

Und am Sonntag (9.30 und 12.30) greift Hirscher im nahen Alta Badia nach seinem vierten Saisonsieg, dem dritten im Riesentorlauf nach Erfolgen in Sölden und in Aare. (Thomas Hirner, DER STANDARD, 20./21.12.2014)