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Markijan Lubkiwskij war der Turnierdirektor der Euro 2012 in der Ukraine, seit September 2014 kümmert er sich um die PR-Agenden des Geheimdienstes SBU.

Foto: Reuters/Stepanov

Kiew - Der ukrainische Geheimdienst SBU hat nach eigenen Angaben einen von Moskau in Auftrag gegebenen Terroranschlag in Kiew verhindert, der Dutzende Todesopfer hätte fordern können: Eine junge Frau habe in einem Park unweit der Präsidentschaftskanzlei eine Tasche mit Sprengstoff mit der Sprengkraft von drei Kilogramm TNT abgestellt, teilte der SBU am Freitag bei einer Pressekonferenz mit.

Die mutmaßliche Terroristin Anastasija K., eine 30-jährige Bewohnerin eines von Aufständischen kontrollierten Dorfes im Oblast Luhansk, ist demnach in den frühen Morgenstunden des 17. Dezember per Autobus aus Luhansk nach Kiew gekommen. Dort habe sie von einem Mann namens "Konstantin", den SBU-Sprecher Markijan Lubkiwskyj als einen in Luhansk tätigen Mitarbeiter des russischen Militärgeheimdienstes GRU bezeichnete, den Auftrag erhalten, eine große Handtasche inmitten einer Demonstration auf dem Maidan abzustellen.

Wohl Untersuchungshaft für K.

Deckungsgleiche Angaben machte auch Anastasija K. selbst in einem kurzen Geständnis, das sie in einem bei der Pressekonferenz gezeigten Video - sichtlich unter Stress stehend - vorlas. Sie habe gewusst, dass sich in der Tasche Sprengstoff befinde, sagt sie darin.

Da am Mittwochvormittag auf dem Maidan keine Demonstration stattfand, irrte sie daraufhin laut SBU mehr als zwei Stunden durch das Stadtzentrum. Dabei sei sie in nahezu ständigem Telefonkontakt zu "Konstantin" gestanden und habe gleichzeitig herauszufinden versucht, ob sie beschattet werde. Dies tat der SBU tatsächlich und unterbrach schließlich mit technischen Mitteln die Verbindung.

Daraufhin habe die junge Frau die Tasche am frühen Mittwochnachmittag in einem Park in Wurfweite der ukrainischen Präsidentschaftskanzlei abgestellt. Kurz darauf sei sie von Geheimdienstlern verhaftet worden. Der Geheimdienst geht davon aus, dass ein Kiewer Gericht noch am Freitag Untersuchungshaft über Anastasija K. verhängen wird. (APA, 19.12.2014)