Wien - Trotz heftiger Proteste von Teilen der Stromwirtschaft bleibt es dabei: Bis 2019 müssen in Österreich 95 Prozent der knapp 5,7 Millionen Stromzählpunkte mit intelligenten Zählern (Smart Meter) ausgestattet sein. Aufgehoben wurde die ursprünglich geplante Verpflichtung der Netzbetreiber, bereits 2015 eine zehnprozentige Abdeckung zu erreichen. "Jetzt gibt es Rechtssicherheit und keinen Grund mehr, auf der Bremse zu stehen", sagte E-Control-Chef Walter Boltz dem Standard.

Günstigere Tarife

Smart Meter können messen, wann ein Haushalt oder Betrieb viel Strom verbraucht und was die größten Verbrauchsquellen sind. Damit versprechen sich die Proponenten mehr Effizienz. Durch günstigere Tarife in Zeiten, in denen das Stromnetz weniger stark beansprucht wird, soll Strom gleichmäßiger verbraucht werden, als dies jetzt der Fall ist.

In Österreich, wo in einigen Regionen Oberösterreichs und in Vorarlberg (Feldkirch) seit längerem schon mit Smart Meter experimentiert wird, sind bis jetzt 4,3 Prozent der Anschlüsse mit digitalen statt analogen Zählern bestückt. Von 2013 auf 2014 hat sich nicht viel bewegt; ein Großteil der für die Umrüstung verantwortlichen Netzbetreiber begründet das Zögern mit Unklarheiten im Zusammenhang mit der geforderten Konfiguration der neuen Zähler. Die E-Control sprach zuletzt von Verzögerungstaktik.

E-Control-Chef Boltz erwartet nun, dass der nächstgrößere Schwung bei der Installation der Smart Meter 2016 und 2017 erfolgen wird. 2015 sei noch zu früh, weil ab Ausschreibung einige Zeit verstreichen dürfte, bis die Firmen liefern könnten.

Anforderungskatalog

Die Stromwirtschaft hofft indes noch immer, dass Österreich auf die von Brüssel vorgegebene Mindestanforderung (80 Prozent Abdeckung bis 2020) einschwenkt. "Daraus wird nichts", wischt Boltz entsprechende Hoffnungen vom Tisch. Der Interessenverband Österreichs Energie hat einen Anforderungskatalog ("Ende zu Ende Sicherheit Smart Metering") erstellt, quasi einen Leitfaden, was Unternehmen beachten müssen, um Datensicherheit zu gewährleisten.

Boltz begrüßt es, dass sich die Branche "Gedanken über Datensicherheit macht". Sorgen, dass sich eine größere Zahl von Haushalten gegen Smart Meter entscheiden könnte (opting out), hat man in der E-Control nicht. "Das wird sich bei entsprechender Kommunikation im Promillebereich bewegen", sagte Boltz. Damit sollte es auch kein Problem sein, die 95 Prozent Erfüllungsquote zu erreichen. (Günther Strobl, DER STANDARD, 20.12.2014)