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Putin mit Drogensüchtigem vergleichen: ukrainischer Premier Jazenjuk.

Foto: EPA / Olivier Hoslet

Kiew - Am Freitag wurde bei einer Videokonferenz der Ukraine-Kontaktgruppe ein Gefangenenaustausch zwischen Regierung und Rebellen vereinbart. Der Tausch werde im Format "Alle gegen Alle" erfolgen, teilte Rebellenführer Denis Puschilin mit. Auf eine eigentlich für Sonntag geplante neue Verhandlungsrunde in Minsk konnten sich die Konfliktparteien aber nicht einigen. Puschilin sagte, dazu müssten noch verschiedene Vorbedingungen erfüllt werden. An dieser Forderung waren bereits in der vergangenen Woche Gespräche gescheitert.

Stattdessen wird sich Präsident Petro Poroschenko am Sonntag in Minsk mit seinem weißrussischen Amtskollegen Alexander Lukaschenko treffen. Nur einen Tag später wird Kasachstans Staatschef Nursultan Nasarbajew in Kiew erwartet. Beide Präsidenten könnten als Vermittler auftreten.

Erneut Tote bei Gefechten

Obwohl die Kampfhandlungen im Dezember an Intensität nachgelassen haben, beklagen beide Seiten weiter Verstöße gegen die geltende Waffenruhe. Laut dem ukrainischen Sicherheitsrat wurden innerhalb eines Tages fünf Soldaten getötet und sieben verletzt. Die Rebellen wiederum vermelden den Beschuss der von ihnen gehalten Großstadt Horliwka.

Oleg Zarjow, einer der politischen Führer der Separatisten, gab sich pessimistisch zu den Aussichten auf eine dauerhafte Einigung: "Ich würde keine großen Wetten darauf abschließen, dass der Friedensprozess erfolgreich sein wird", sagte er. Er beschuldigte die USA, Bemühungen um eine friedliche Lösung zu sabotieren.

Derweil hat der ukrainische Premier Arsenij Jazenjuk den russischen Präsidenten Wladimir Putin attackiert. Dieser werde neue Gebiete annektieren, um trotz der Wirtschaftskrise seine Popularität in Russland zu bewahren. Im Spiegel verglich er Putin mit "einem Drogensüchtigen", dessen Überleben von immer weiteren Landnahmen abhänge. Den Westen forderte er zu wirtschaftlicher, aber auch militärischer Hilfe auf. (ab, (DER STANDARD, 20.12.2014)