Wien - Der Schurarat, quasi das Parlament der Islamischen Glaubensgemeinschaft, hat Sonntagnachmittag mit großer Mehrheit eine Stellungnahme zum von der Regierung geplanten Islamgesetz beschlossen. Die Inhalte dieser vermutlich kritisch ausgefallenen Bewertung werden aber erst am Montag Parlament und zuständigen Ministerien sowie der Öffentlichkeit kommuniziert.

Wie der Präsident der Glaubensgemeinschaft Fuat Sanac auf Anfrage der APA mitteilte, haben rund 92 Prozent der Mitglieder des 61-köpfigen Schurarats die Stellungnahme angenommen. Im Rat - quasi der Regierung der Glaubensgemeinschaft - war die Zustimmung Mittwochabend überhaupt einhellig ausgefallen.

Kritik erwartbar

Dass sich die IGGiÖ nun hinter den Entwurf der Regierung stellt, gilt als unwahrscheinlich, umso mehr als die besonders strittigen Punkte wie das Verbot der Auslandsfinanzierung oder die Darstellung der Glaubensgrundlagen in Amtssprache auch nach der Begutachtung bestehen geblieben sind. Zuletzt lag die Hoffnung der Muslimen-Vertreter auf der parlamentarischen Behandlung des Gesetzes.

Sanac selbst war zuletzt wegen einer vermeintlich zu weichen Haltung gegenüber der Regierung intern unter Druck geraten. Die Muslimische Jugend stellte sogar die Vertrauensfrage. Der Präsident selbst reagierte am Sonntag gelassen. Diese Kritiker wären immer schon gegen ihn gewesen und hätten ihn auch nicht gewählt. Für Sanac ist klar, dass er die Unterstützung der IGGiÖ besitzt. (APA, 21.12.2014)