Frankfurt am Main - Europas Leitbörsen haben nach einem verhaltenden Auftakt am Dienstag einheitlich fester geschlossen. Der Euro-Stoxx-50 verbesserte sich um 49,68 Einheiten oder 1,61 Prozent auf 3.133,86 Zähler.

Konjunkturseitig stand zunächst die italienische Industrieproduktion im Fokus. Das Barometer gilt als Indikator für die morgig anstehende Daten zur europäischen Industrieproduktion. Die italienische Industrieproduktion ist im November stärker gestiegen als erwartet. Sie ist um 0,3 Prozent zum Vormonat geklettert - Volkswirte hatten einen Anstieg um 0,1 Prozent erwartet.

Negative Impulse kam aus Asien. China verfehlte mit einem enttäuschenden Zuwachs des Außenhandels um nur 3,4 Prozent im vergangenen Jahr, sein selbst gestecktes Ziel. Hoffnung machte allerdings im Dezember der unerwartet starke Anstieg der Ausfuhren um 9,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Weiters ist die Inflationsrate in Großbritannien im Dezember auf den tiefsten Stand seit fast 15 Jahren gefallen. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahr nur noch um 0,5 Prozent.

Damit könnte die Zinserhöhung auch auf der Insel noch in weitere Ferne rücken und gleichzeitig Signale an die Europäische Zentralbanksenden (EZB) senden. Denn Staatsanleihenkäufe durch die EZB sind in greifbare Nähe gerückt. Am 22. Jänner könnte die Direktionsmitglieder eine Entscheidung treffen. Seit Wochen feilen die Währungshüter an einem Programm zum Kauf von Unternehmens- und Staatsanleihen in großem Stil - im Fachjargon "Quantitative Easing" (QE).

Im Branchenvergleich gewann die Automobil- und Luftfahrtbranche an Terrain. Die Airbus-Aktien stiegen 1,37 Prozent. Airbus-Verkaufschef John Leahy fürchtet trotz des Ölpreis-Einbruchs nicht um neue Aufträge für sparsamere Flugzeugmodelle. "Die Fluggesellschaften verdienen wegen des niedrigen Ölpreises mehr Geld. Daher tendieren sie dazu, mehr neue Flugzeuge zu kaufen", sagte der Manager. Außerdem hat Europas größter Flugzeugbauer seinen US-Rivalen Boeing im vergangenen Jahr bei Neubestellungen abgehängt. Für Airbus war es nach 2013 das beste Auftragsjahr der Unternehmensgeschichte. Allerdings lagen die Amerikaner bei den Auslieferungen und dem Wert der Neuaufträge deutlich vorn.

Größte Verlierer im Euro-Stoxx-50 waren die Versorgerpapiere. E.ON-Titel sackten um 2,14 Prozent und RWE-Aktien um 1,41 Prozent ab. Die Aktien beider Konzerne sind bereits seit Dezember auf Talfahrt. Hingegen stiegen Eni um 1,61 Prozent nach, ebenso Total um 1,02 Prozent.

Auch Philips mischte sich unter die Tagesverlierer. Die Papiere verbilligten sich um 1,01 Prozent auf 23,545 Euro. Der niederländische Elektrokonzern rechnet wegen Problemen in einem US-Werk mit höheren Belastungen. Börsianern zufolge leidet das Papier unter entsprechend reduzierten Zielen der Niederländer für das vierte Quartal. (APA, 13.1.2015)