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Fritz Sdunek mit seinem Schützling Witali Klitschko.

Foto: APA/dapd/Joensson

Hamburg - Der deutsche Boxtrainer Fritz Sdunek ist tot. Der Trainer von Wladimir und Witali Klitschko starb am Montag. Dies teilte Thomas Pütz, der Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer, mit. Der 67-jährige Sdunek hatte einen Herzinfarkt erlitten und erlag in einem Hamburger Krankenhaus den Folgen der Herzattacke.

Sdunek hatte mehrere Boxer zu Weltmeisterehren geführt, unter ihnen die Klitschko-Brüder, sowie die Deutschen Dariusz Michalczewski und Felix Sturm.

"Das ist ein Schock und ein großer Verlust. Witali und ich haben Fritz unendlich viel zu verdanken - nicht nur sportlich, sondern vor allem auch menschlich", sagte Wladimir Klitschko der Hamburger Morgenpost. Bruder Witali ergänzte: "Ich bin unendlich traurig. Fritz war nicht nur während meiner gesamten Profikarriere mein Trainer, mit dem ich viele Erfolge gefeiert habe. Er war auch ein ganz enger Freund mit einem großen Herzen. Ich habe mich noch letzte Woche mit ihm getroffen." Sdunek war der einzige Trainer, den Witali Klitschko in 16 Jahren Profi-Laufbahn hatte. Wladimir trainierte acht Jahre unter seiner Regie.

"Fritz, ich werde dich nie vergessen", schrieb Sturm bei Twitter. Sdunek und Sturm waren erst im September nach vier gemeinsamen Jahren getrennte Wege gegangen. Den Schritt hatte Sdunek auch mit der Sorge um seine Gesundheit begründet.

Es ist kein Wunder, dass sich im Laufe der letzten zwei Dekaden so viele Top-Boxer in die Obhut der Trainer-Legende begeben haben. Der frühere Amateurboxer (120 Kämpfe/99 Siege) galt als Taktik-Fuchs und pflegte ein freundschaftliches Verhältnis zu seinen Athleten.

Krankheit

Seinen schwersten Kampf musste Sdunek im Alleingang bestreiten. Im Jahr 2009 wurde bei ihm Hautkrebs diagnostiziert. In seiner Biographie ("Durchgeboxt - mein Leben am Ring") beschrieb Sdunek, wir er den wichtigsten Fight seines Lebens fast aufgegeben hätte: "Ich wollte niemandem zumuten, mich als Pflegefall durchschleppen zu müssen. Und da habe ich natürlich darüber nachgedacht, mit meinem Leben, wenn der Krebs nicht heilbar gewesen wäre, Schluss zu machen." Doch am Ende kam er über die Krankheit hinweg.

Von der Pratzenarbeit konnte Sdunek bis zum Schluss nie ganz lassen. Zuletzt betreute er die Ex-Weltmeister Firat Arslan und Ruslan Tschagajew: "In meiner Brust schlägt nun einmal ein Boxerherz, und jeder einzelne Schlag ist dem Erfolg meiner Boxer Jungs gewidmet". (sid/red, 22.12.2014)