Hongkong - Hongkongs früherer Vize-Verwaltungschef Rafael Hui ist wegen Korruption zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der 66-Jährige wurde am Dienstag in fünf Anklagepunkten für schuldig befunden. Er ist der ranghöchste Beamte in der Geschichte der chinesischen Sonderverwaltungszone, der wegen Bestechlichkeit ins Gefängnis muss.

Der mitangeklagte Immobilienunternehmer Thomas Kwok wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt. Kwok muss zudem 500.000 Hongkong-Dollar (52.577,34 Euro) zahlen.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 63-jährige Milliardär 8,5 Mio. Hongkong Dollar (893.814,80 Euro) Schmiergeld an Hui überwies, um sich politischen Einfluss zu kaufen. Die Anklage ging von einer Gesamtsumme von 34 Mio. Hongkong Dollar aus, die Kwok gemeinsam mit seinem Bruder an den früheren Vize-Verwaltungschef zahlte, doch Raymond Kwok wurde von allen Vorwürfen freigesprochen. Am Ende hatte nur einer von drei Anklagepunkten gegen Thomas Kwok Bestand.

Anti-Korruptions-Kampagne auf chinesischem Festland

"Zu wissen, dass die ehemalige Nummer zwei der Regierung Schmiergeld annahm, muss eine tiefe Enttäuschung für viele Menschen in Hongkong sein", sagte der Richter Andrew Macrae vor der Urteilsverkündung. Es sei sehr wichtig, dass Hongkong entschieden gegen Korruption vorgehe, da auch auf dem chinesischen Festland eine Kampagne gegen Korruption im Gange sei. Die Bemessung des Strafmaßes in dem Fall beschrieb der Richter als schwierig. "Es handelt sich um ansonsten anständige Männer, die nicht mehr jung sind, die aber schwere Straftaten begangen haben."

Thomas und Raymond Kwok leiten den größten Immobilienkonzern Hongkongs. Sie gehören laut dem US-Wirtschaftsmagazin "Forbes" zu den 70 reichsten Männern der Welt. Ihr Vermögen soll sich auf 11,8 Mrd. Euro belaufen.

Hochrangige Funktionäre im Visier

Kurz nach seinem Amtsantritt vor rund zwei Jahren hatte Chinas Staats-und Parteichef Xi Jinping eine groß angelegte Anti-Korruptionskampagne angestoßen. Seitdem sind Dutzende mächtige Staatskonzerne ins Visier geraten. Viele hochrangige Funktionäre sind in den vergangenen Monaten über Korruptionsermittlungen gestürzt.

Die Urteile sind auch ein Signal an Politiker und Geschäftsleute in der früheren britischen Kolonie, dass sie nicht unantastbar sind. Zudem ist der Fall ein Sieg für die Antikorruptionsbehörde. Ihr wurde jahrelang vorgeworfen, keine größeren Erfolge vorweisen zu können. (APA, 23.12.2014)