Dhaka – In Bangladesch ist ein früherer Minister wegen Kriegsverbrechen während des Unabhängigkeitskriegs 1971 zum Tode verurteilt worden. Der 73-jährige Syed Mohammed Qaisar (Kaiser) wurde am Dienstag von einem umstrittenen Strafgericht schuldig befunden, während des blutigen Konflikts eine Miliz angeführt zu haben, die etwa 150 Menschen tötete. Seine Anwälte kündigten an, in Berufung zu gehen.

Laut der Anklage war Qaisars propakistanische Miliz für eine Reihe von Morden, Vergewaltigungen und Plünderungen verantwortlich. Im November 1971 tötete sie demnach im Grenzgebiet zu Indien mindestens 108 unbewaffnete Hindus. Nach dem Ende des Konflikts, der mit der Abspaltung Bangladeschs von Pakistan endete, schloss sich Qaisar der Jatiya-Partei an und diente in den 80er-Jahren unter dem Militärmachthaber Hussain Mohammed Ershad als Landwirtschaftsminister. Er ist der 15. Angeklagte, der von dem Gericht zum Tode verurteilt wurde.

Das Internationale Strafgericht (ICT) war 2010 von der Regierung von Ministerpräsidentin Sheikh Hasina geschaffen worden, um die Verbrechen während des Unabhängigkeitskriegs zu ahnden. Bisher wurden vor allem Politiker der islamistischen Partei Jamaat-e-Islami sowie ein Politiker der Oppositionspartei BNP zum Tode verurteilt. Die beiden Parteien sehen die Urteile als politisch motiviert und werfen der Regierung vor, mit dem Gericht Oppositionsführer ausschalten zu wollen. Die Urteile gegen die Islamisten lösten vergangenes Jahr Unruhen aus, bei denen 500 Menschen getötet wurden. (APA, 23.12.2014)