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Die Entscheidung für Christian Köberl fiel einstimmig aus.

Foto: APA/Neubauer

Wien - Christian Köberl bleibt bis 2020 Generaldirektor und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Naturhistorischen Museums (NHM) Wien, wie Kulturminister Josef Ostermayer am Dienstag bekannt gab. Der 55-jährige Geochemiker und Meteoritenforscher leitet das Museum seit 2010. Gleichzeitig wurde der Vertrag von Herbert Kritscher als Vizedirektor und wirtschaftlicher Geschäftsführer verlängert.

Die NHM-Führung war Mitte des Jahres ausgeschrieben worden. Aus den insgesamt 16 Bewerbungen für die wissenschaftliche und kaufmännische Leitung hatte eine Findungskommission, der unter anderem NHM-Kuratoriumsvorsitzender Christian Cap und die Leiterin des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI), Sabine Ladstätter, angehörten, eine Vorauswahl getroffen.

Wichtig: Vermittlung

Cap bezeichnete die Verlängerung der Verträge von Köberl und Kritscher als "ausgezeichnete Lösung", die Entscheidung im Kuratorium sei einstimmig erfolgt. Als "wesentlichen Teil" der Aufgaben eines Museums neben Forschung und Sammeln nannte Ostermayer die Vermittlung. Im Naturhistorischen Museum (NHM) sei in der Vergangenheit hier "viel passiert".

Ganz dem Wunsch des Kulturministers entsprechend setzt Köberl in seinem Konzept stark auf die Vermittlung. So soll der etwas entlegene Saal 50, der bisher vor allem für Fotoausstellungen genutzt wurde, in einen "Aktivitäts- und wissenschaftlichen Vielzwecksaal" für alle Altersgruppen umgewandelt werden. Geplant sei etwa ein kleines Laboratorium, eine "Science Stage" und ein Bereich, in dem sich Besucher interaktiv mit den Sammlungen des Hauses auseinandersetzen können. Für das Konzept arbeitet das NHM mit dem in der Wissenschaftsvermittlung sehr erfahrenen Ars Electronica Center in Linz zusammen, sagte Köberl. Die Umbauarbeiten sollen 2016 beginnen.

Was auf dem Programm steht

Weiters hofft der NHM-Chef, einen botanischen Schausaal einrichten zu können. Immerhin beherberge das Haus eine der fünf bedeutendsten botanischen Sammlungen weltweit. Voraussetzung für die Realisierung dieser Pläne sei die "budgetäre Bedeckung". Eine "Morgengabe" für die alte neue NHM-Führung gibt es jedenfalls nicht, "wir versuchen Stabilität herzustellen", sagte Ostermayer.

Im Herbst 2015 wird die neugestaltete prähistorische Schausammlung eröffnet, die berühmte 25.000 Jahre alte Venus von Willendorf und bisher nicht gezeigte Goldschätze des NHM erhalten dabei eine eigene "kleine Schatzkammer", sagte Köberl. Zudem sei im Spätherbst eine Sonderausstellung zu den Auswirkungen des Klimawandels auf das System Erde geplant. Kritscher verwies auf das umfangreiche Weihnachtsprogramm des Museums, die neue, zum aktuellen Kinofilm "Nachts im Museum 3" passende Möglichkeit für Kinder und Erwachsene, eine aufregende Nacht im NHM zu verbringen, und die gemeinsam mit der Universität Wien zu deren 650-Jahr-Jubiläum geplante Ausstellung im Frühjahr. (APA/red, derStandard.at, 23. 12. 2014)