Vielleicht kommen noch fünf, vielleicht auch zehn Milliarden Euro an Hypo-Kosten auf den Steuerzahler zu. Vielleicht auch noch mehr. Mit dem Verkauf der Balkan-Töchter zeigt sich jedenfalls, dass eine Veräußerung überhaupt nur möglich ist, wenn die Republik Altlasten übernimmt und Neulasten garantiert. Womit sich die Frage stellt, wo denn die ganzen Gelder sind. Die wurden, bei allen Fehlern, nicht in der Verstaatlichungsnacht verloren. Im Bashing gegen Josef Pröll, Maria Fekter, Michael Spindelegger oder Ewald Nowotny wird oft die Ursache der Misere vergessen: die - von Landeshaftungen beflügelte - exzessive Kreditvergabe.

Ob Versteckspiele in Liechtenstein, Geldwäsche über die Niederlande oder einfach nur überhöhte Darlehen für dürftige Immobilienprojekte: Wer an Bares kommen wollte, brauchte sich nur bei der Hypo zu melden. Von daher verwundert es, dass auch die Griss-Kommission die Aufarbeitung der Hypo-Vergangenheit zerpflückt. Keine Frage: Vieles hätte man besser machen können, und der ständige Streit zwischen Bank und CSI hat niemandem geholfen. Doch auf strafrechtliche Verfolgung und zivilrechtliche Ansprüche zu verzichten wäre gegenüber dem Steuerzahler blanker Hohn. Er hat ein Recht darauf, dass Drogenbarone, Waffenschmuggler, Glücksritter und ihre Geschäftspartner in der Hypo Alpe Adria einen saftigen Beitrag für den angerichteten Schaden leisten. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, 24.12.2014)