Kiew - Fünf Monate nach dem Absturz der malaysischen Passagiermaschine MH17 im Konfliktgebiet Ostukraine hat Russland die Ermittlungen zu der Tragödie als einseitig kritisiert. "Es werden alle Normen der ICAO (Internationale Zivile Luftfahrtorganisation) verletzt", sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der Zeitung "Kommersant".
So seien etwa die ukrainischen Sicherheitsdienste überall beteiligt. "Ein Land, auf dessen Gebiet sich eine Katastrophe ereignet hat, kann teilnehmen, aber nicht die "Musik bestellen" - wie es jetzt geschieht", kritisierte Lawrow.
298 Menschen gestorben
Russland will erreichen, dass auch eine mögliche Täterschaft der ukrainischen Streitkräfte untersucht wird. Die Ukraine wirft den prorussischen Separatisten vor, die Boeing-777 mit einer Boden-Luft-Rakete von dem Luftabwehrsystem "Buk" abgeschossen zu haben. Alle 298 Menschen an Bord starben am 17. Juli beim Absturz von MH17 in dem von Separatisten kontrollierten Gebiet.
Weil die meisten Opfer aus den Niederlanden stammten, laufen die Untersuchungen dort. Geklärt ist die Schuldfrage bisher nicht. Minister Lawrow kritisierte auch eine Vorverurteilung Russlands durch den Westen. So sei das Land ohne Beweise für den Abschuss verantwortlich gemacht und mit schweren Sanktionen belegt worden. (APA/dpa, 25.12.2014)