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US-Kampfjets Anfang Dezember.

Foto: AP Photo/Mass Communication Specialist 2nd Class John Philip Wagner Jr., U.S. Navy

Washington/Amman - Die USA und ihre Verbündeten sind über Weihnachten mit massiven Luftschlägen gegen Stellungen der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) vorgegangen. Allein am Donnerstag und Freitag seien 39 Angriffe geflogen worden, teilte die Allianz mit. Dabei seien 19 Ziele in Syrien und 20 im Irak angegriffen worden.

An den Luftschlägen sind neben den USA mehrere arabische Staaten beteiligt. Die jüngsten Angriffe gegen die IS-Extremisten in Syrien konzentrierten sich nach Angaben der Allianz auf Gebäude und Stellungen nahe der Stadt Kobane - 17 der 19 in Syrien ausgeführten Luftschläge fanden in der Region um die kurdische Grenzstadt statt. Dabei seien auch zwei große IS-Verbände getroffen worden.

Die IS-Miliz hat in den vom ihm beherrschten Teilen Syriens und des Irak ein Kalifat ausgerufen. Die Kämpfer gehen brutal gegen Menschen vor, die sie für Ungläubige halten. Dazu zählen sie auch schiitische Muslime und Christen sowie Jesiden.

Abschuss des Kampfjets "nicht sicher"

Widersprüchliche Angaben gab es über die Ursache des Absturzes eines Kampfjets am Mittwoch in der Nähe von Raqqa im Nordosten Syriens mit dem jordanischen Piloten an Bord. Ein jordanischer Regierungssprecher sagte zunächst, das Flugzeug sei vom Boden aus mit einer Rakete abgeschossen worden. Der Versuch, den Piloten zu retten, bevor er den IS-Kämpfern in die Hände falle, sei gescheitert. Später sagte er, ein Abschuss sei nicht sicher.

Die IS-Kämpfer feierten die Gefangennahme und zeigten auf Fotos Trümmer des Kampfjets. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte die Extremisten auf, den Piloten menschlich und in Einklang mit dem Völkerrecht zu behandeln. Der Vater des Mannes bat um Gnade für seinen Sohn. Die Miliz hat bereits zahlreiche Geiseln enthauptet.

Dutzende Zivilisten bei Angriffen der syrischen Luftwaffe getötet

Bei Angriffen der syrischen Luftwaffe auf Gebiete unter der Kontrolle von Jihadisten sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 52 Zivilisten getötet worden. Wie die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag mitteilte, waren unter den Toten auch sieben Kinder.

Getroffen wurden bei den Angriffen am Donnerstag demnach die Ortschaften Al-Bab und Qabaseen (Kbasin) in der Provinz Aleppo. Die Organisation, die sich auf ein Netzwerk an Ort und Stelle stützt und deren Angaben nur schwer überprüfbar sind, sprach außerdem von dutzenden Verletzten bei den jüngsten Angriffen. Die syrischen Truppen gehen auch gegen Kämpfer der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) vor, Aktivisten werfen der Regierung aber immer wieder vor, mehr Zivilisten als Extremisten bei ihren Angriffen zu töten. Die UNO und Menschenrechtsgruppen forderten Damaskus zudem bereits mehrfach dazu auf, keine dicht besiedelten Wohngegenden anzugreifen.

Der syrische Bürgerkrieg hatte im Frühjahr 2011 mit regierungskritischen Protesten begonnen und sich rasch zu einem bewaffneten Konflikt ausgeweitet, an dem mittlerweile verschiedene Gruppen beteiligt sind. Schätzungen zufolge wurden in dem Krieg bisher rund 200.000 Menschen getötet.

Mittlerweile kontrolliert der IS weite Landesteile in Syrien sowie im benachbarten Irak. Die Extremistengruppe bekannte sich am Freitag zu einem Selbstmordanschlag südlich der irakischen Hauptstadt Bagdad, bei dem am Mittwoch 38 Menschen getötet und mehr als 50 weitere verletzt worden waren. Der Angriff galt sunnitischen Milizen, die sich am Kampf gegen den IS beteiligen. (APA, 26.12.2014)