Eine schöne Bescherung: Wo das Jahr 2014 den Werktätigen lediglich fünf Zwickeltage auftischte, da lässt sich 2015 nicht lumpen und macht uns acht zum Geschenk: Zwickelts mi, i maan, i tram! Urlaubsmathematiker können sich fröhlich ausrechnen, wie sie möglichst günstig zur maximalen Auszeit kommen.

Der Zwickeltag ist wie der Fenstertag ein Austriakum, schreibt Robert Sedlaczek auf der Website "Austria-Forum". Unsere deutschen Nachbarn sprechen von einem "Brückentag", das gleiche Bild verwenden die Franzosen: "Faire le pont", "die Brücke zu machen", heißt, "einen Zwickeltag zu nehmen"; wenn man gleich mehrere Zwickeltage überbrückt, dann fertigt man ein "Viadukt" an ("faire le viaduc").

Der "Zwickel" als fachsprachlicher Ausdruck für einen keilförmigen Einsatz bei einem Kleidungsstück ist seit dem 12. Jh. belegt und leitet sich von "zwicken", im Sinn von "einklemmen", her (Kluge, Etymologisches Wörterbuch): Ein Zwickeltag ist einer, der zwischen zwei andere, arbeitsfreie eingeklemmt ist. Erstaunlich die Vielfalt der Zwickel-Bedeutungen: Wikipedia listet gleich fünfzehn auf, vom "Kugelzweieck" über die "dreiseitige Fläche an Bogen und Gewölben" bis zum "volkstümlichen Begriff für eine Münze mit der aufgeprägten Einheit ,2‘".

In manchen Gegenden nennt der Volksmund einen schrulligen Menschen "Zwickel" (Duden), und in sächlicher Form genießt man das Zwickel als naturtrübes Bier. Mit einem solchen ließe sich trefflich auf das 2015er-Zwickeltag-Füllhorn anstoßen. (win, DER STANDARD, 27./28.12.2014)