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Kam zuletzt immer besser in Schwung: Travis Ganong.

Foto: REUTERS/Alessandro Garofalo

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Nur neun Hundertstel-Sekunden am Sieg vorbei: Matthias Mayer.

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Santa Caterina - Den österreichischen Top-Abfahrern ist am Sonntag gerade rechtzeitig vor dem Jahreswechsel ein beeindruckender Befreiungsschlag gelungen. Bei der Weltcup-Premiere der Herren in Santa Caterina landeten gleich vier ÖSV-Läufer in den Top sechs, wobei Matthias Mayer als Zweiter für den ersten Podestrang der rot-weiß-roten Abfahrer im WM-Winter sorgte. Nur 9/100 fehlten ihm auf US-Sieger Travis Ganong.

Für den 26-Jährigen war es der erste Weltcupsieg überhaupt. Mit Startnummer 16 war Ganong als erster der Topgruppe ins Rennen gegangen und distanzierte zunächst den unerwartet stark gefahrenen Kärntner Otmar Striedinger. Der 22-Jährige wurde letztlich mit 45/100 Rückstand hinter dem Italiener Dominik Paris (+0,21) bzw. vor seinen Landsleuten Romed Baumann (0,67) und Hannes Reichelt (0,78) Vierter. Paris ist nach nunmehr vier Podesträngen in dieser Saison wirklich überreif für den Sieg.

Mehr als ein Lebenszeichen

Gleich vier österreichische Abfahrer toppten das bisher beste ÖSV-Ergebnis in einer Weltcup-Abfahrt in dieser Saison. Mayer hatte dieses Resultat mit Rang sieben in Gröden gebracht, diesmal fehlte dem Olympiasieger nur ein Hauch auf den Sieg. "Mir tut es gut, gerade nach dem Super-G in Gröden, wo ich ausgefallen bin, und dem Riesentorlauf in Alta Badia", erklärte der Kärntner. "Es schadet nicht, wenn ich es einmal ins Ziel bringe."

Dabei war der 24-Jährige auf Siegkurs gelegen. Als einziger wählte er im oberen Teil eine Linie, mit der er bei den ersten Zwischenzeiten klar in Front lag. Ein Fehler vor dem Zielteil kostete aber Schwung, Zeit und eben den Sieg. "Ich wollte auch herunten die schnelle Linie fahren, aber es hat mir leider den Ski verschlagen", erklärte Mayer.

Erfolgreiche Materialtests

Im Vergleich zur Übungsfahrt vom Freitag musste die Strecke "Deborah Compagnoni" um rund 20 Fahrsekunden verkürzt werden, da im oberen Teil der Piste böiger Wind wütete. Striedinger legte mit Startnummer sechs in 1:32,87 früh eine ansehnliche Richtzeit hin. Nach bloß Rang 37 zehn Tage davor in Gröden hatte der 23-Jährige mit seiner Skifirma auf der Reiteralm erfolgreich Material getestet.

"Das Ergebnis war nach dieser Abfahrtssaison Balsam auf der Seele", meinte Striedinger. "Ich bin froh, dass ich, nachdem ich das Set-up geändert habe, wieder vorne dabei bin." Ein Aufatmen gab es auch bei Baumann, mit Startnummer 25 fuhr er als einziger nach der Topgruppe in die absolute Spitze. "Es war bei mir schon ein bisschen unruhig", vermeldete der Tiroler. "Ich habe es aber von oben bis unten hinbekommen."

Reichelt durfte nach Rang 18 im Training zufrieden sein. Aber auch für ihn war mehr drinnen. "Ich habe im flachen Teil einmal den Ski querstellen müssen", verriet der Kitzbühel-Sieger. "Da habe ich das Tempo verloren, und dem hängst du relativ lange nach".

Ferstl gut, Ganong besser

Ganong musste nicht nur bei Mayer schwitzen, als letzter ernsthafter Konkurrent kam der Trainingsschnellste Josef Ferstl mit Nummer 31 auf Rang sieben (0,82). Der Deutsche holte damit ein WM-Ticket. "Ich habe wirklich einen Super-Lauf gehabt", sagte Ganong, "und bin total glücklich. Ich hatte keine großen Erwartungen, habe aber alles gegeben." Sein Topergebnis war bisher Rang drei im Februar in Kvitfjell gewesen.

Aus dem österreichischen Lager landeten noch Georg Streitberger als 16. (1,28) und die letztlich erneut enttäuschenden Klaus Kröll als 27. (1,67) und Max Franz als 30. (1,79) in den Punkterängen. Der mit Startnummer 1 ins Rennen gegangene Markus Dürager (2,64) und Frederic Berthold (2,77) kamen auf die Plätze 45 bzw. 46.

Norwegische Enttäuschung

Unter den auch eigenen Erwartungen blieb mit Kjetil Jansrud der bisher überragende Speed-Pilot des Winters. Für den Norweger reichte es mit 1,35 Sekunden Rückstand nur zu Rang 17. Sein Vorsprung im Gesamtweltcup auf den zweitplatzierten Salzburger Marcel Hirscher wuchs damit nur um 14 Punkte auf 48 Zähler an. Hirscher würde damit am Dreikönigstag im Zagreb-Slalom schon Rang vier zur Rückeroberung der Führung reichen. (APA, 28.12.2014)