Man kann es einfallsreich nennen. Oder aufgesetzt. Zu Weihnachten bringt Maria ihren Sohn in einem Stall zur Welt – wie in der Bibel, so auch im "Tatort". "Weihnachtsgeld" heißt die Folge, die am zweiten Weihnachtsfeiertag lief und aus Saarbrücken kam. Dort er mittelt Devid Striesow, den man für gewöhnlich aus dem anspruchsvollen, erfreulichen Teil des neueren deutschen Filmschaffens kennt. Im "Tatort" gibt er den Krimi-Kaspar. Wird auf dem Weihnachtsmarkt beklaut und läuft dann ohne Mobiltelefon durch die Handlung, was so manchen Zivilisten in Erstaunen versetzt ("Haben Sie eigentlich kein Handy?").

Er verfolgt auf seinem Motorroller den "härtesten Zuhälter von ganz Saarbrücken" und schlummert im Puff selig wie ein Baby, nachdem man ihm was in den O-Saft getan hat. Worum es eigentlich geht? Unter anderem um Fahrerflucht, Erpressung, großangelegten Taschendiebstahl sowie einen Mord, der irgendwie auch ein Unfall war. Dazwischen flüchtet eine hochschwangere Frau (Maria) vor ihren Schwiegereltern und will mit einem Taxifahrer (Jupp alias Josef) nach Sizilien durchbrennen. Weil das nicht klappt, kommt die obligatorische Scheune zum Einsatz.


Foto: SR/Manuela Meyer

Der schmierige Zuhälter King George wird prototypisch von Gregor Bloéb verkörpert. Er fährt einen Ami-Schlitten in Sonderlackierung (fliederfarben), hat das mit der grobmotorischen Brutalität ganz gut drauf und noch besser das mit der Blödheit. Als er festgenommen wird, verlangt er nach einem Arzt, einem Anwalt und danach, "ganz normale Weihnachten" zu bekommen. So wie man sich halt auch einen ganz normalen "Tatort" gewünscht hätte. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 29.12.2014)

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Dieser "Tatort" "wabert zwischen Lachnummer und Weihnachtsgeschichte", kritisiert Holger Gertz in der "Süddeutsche Zeitung". Mehr noch: "Und man wünscht sich, dass Staatsanwältin und Assistentin zu "Soko Leipzig" abwandern."

Vernichtend fällt auch die Kritik des "Spiegel" aus. "Dieser ,Tatort' ist plumper Quatsch, mutmaßlich im Glühweinrausch ersonnen."

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