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Schnee.

Foto: AP/schrader

Oberstdorf – Was für eine Warterei. Der Auftakt zur 63. Vierschanzentournee am Sonntag zog sich nicht nur wie ein Strudelteig hin, sondern endete auch noch ergebnislos. Nach zwei Stunden und vierzig Minuten wurde der Bewerb auf Montag verschoben, geplante Startzeit ist 17.30 Uhr.

Die Wetterprognosen allerdings sind nicht die besten, mag sein, dass die nächste ORF-Dauerwerbesendung mit Interviews, Analysen, Windmessungen droht. Im Raum steht auch, in Garmisch-Partenkirchen vielleicht zwei Springen abzuhalten, so würde die Vier- zur Dreischanzentournee geraten – wie 2007/08, als es in Innsbruck föhnstürmte und Bischofshofen zwei Bewerbe durchführte.

Mit Wetterprognosen ist das so eine Sache. Für den 28. Dezember 2014 und für Oberstdorf waren sie nicht einmal sehr schlecht. Der Wind, so hieß es jedenfalls, sollte im Laufe des Nachmittags nachlassen. Also harrten 24.500 Menschen an der Schattenbergschanze der teigigen Dinge. Doch der Wind tat ganz und gar nicht, wie ihm geheißen, und statt sich zu verziehen, legte er noch zu. Schon der Probedurchgang wurde gestrichen, und der Start des Wettkampfs wurde zizerlweis nach hinten verlegt.

Der Wind und die Sauna

93 Minuten nach seiner geplanten Abflugzeit hat der Japaner Junshiro Kobayashi dann tatsächlich abgehoben, 127,5 Meter weiter hatte ihn die Erde wieder. Sein unmittelbarer Gegner, der Slowene Robert Kranjec, putzte mit seinen vier bis sieben Buchstaben den Absprungbalken, nur 28 Minuten nach Kobayashi sprang er dann auch und 138 Meter weit. Doch das Hin und Her ging weiter, der Deutsche Marinus Kraus wurde von einer Böe erwischt und vermied mit Mühe einen Sturz. Wieder wurde verschoben, nach einem letzten Startversuch um 19 Uhr und nach insgesamt nur elf Wettkampfsprüngen war dann aber Schluss.

Als einziger Österreicher war Andreas Kofler geflogen, mit 133 Metern war er "sehr zufrieden", mit den Entscheidungen der Jury weniger. "Es ist schon ein sehr großes Risiko, das sie eingehen", sagte Kofler, und er sagte auch, es werde einiges "auf Messers Schneide gelegt". Gregor Schlierenzauer, der in der Qualifikation als Zweiter hinter dem Slowenen Peter Preuc aufgezeigt hatte, sagte: "Es gibt halt auch solche Tage. Es war die richtige Entscheidung, den Bewerb nicht mit aller Gewalt durchzuziehen."

ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin freute sich auf "einen guten Saunagang. Wir haben Winterbeginn, das ist halt so." (Fritz Neumann, DER STANDARD, 29.12.2014)