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Die deutsche Kanzlerin soll erneut von der NSA ausspioniert worden sein – diesmal über eine enge Mitarbeiterin.

Foto: REUTERS/Michael Dalder

In den vergangenen Wochen ist es nach Informationen der "Bild" zu einer Cyberattacke auf die deutsche Bundesregierung gekommen. Eine hochrangige Mitarbeiterin des Bundeskanzleramts und Vertraute von Bundeskanzlerin Angela Merkel sei zum Opfer eines Spähangriffs geworden, berichtete "Bild" am Montag.

Hochkomplexes Schadprogramm

Die entdeckte Spionagesoftware werde Sicherheitskreisen zufolge vom US-amerikanischen und britischen Geheimdienst verwendet. Der USB-Stick der betreffenden Referatsleiterin mit einem Redemanuskript zur Europapolitik sei mit der Software "Regin" verseucht gewesen. Bei der Spionagesoftware handle es sich um einen hochkomplexen "Trojaner"-Computer-Virus, der das unbemerkte Mitlesen und Kopieren von Dateien erlaube.

Vize-Regierungssprecherin Christiane Wirtz wollte am Montag den Vorgang und das beschriebene "Angriffmuster" ausdrücklich nicht bestätigen. Computer des Bundeskanzleramts seien aber nicht geschädigt worden. "Es kam zu keiner Zeit zu einer Infizierung des IT-Systems des Bundeskanzleramtes", sagte sie. Grundsätzlich werde das Parlamentarische Kontrollgremium (PKGr) informiert, wenn es zu solchen Vorfällen komme. Zu Einzelheiten sagte Wirtz nichts.

NSA-Affäre

2013 hatte die Ausspähung Deutschlands durch US-Behörden für Empörung gesorgt. Der Ex-US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden brachte den Fall ins Rollen. Die US-Behörden wollen Snowden, der in Russland im politischen Asyl lebt, wegen Geheimnisverrats vor Gericht stellen.

Die Spionagesoftware "Regin" war unter anderem auch gegen die Europäische Kommission und das EU-Parlament eingesetzt worden. Laut Informationen des STANDARD wurde auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien mit dem Schadprogramm infiltriert. (APA/red, derStandard.at, 29.12.2014)