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Umfangreiche Schutzmaßnahmen haben dem Blauwal geholfen, doch die meisten anderen bedrohten Arten hatten im vergangenen Jahr weniger Glück.

Foto: REUTERS/Joshua Barton

Berlin - Was das Artensterben betrifft, gibt es zum nun ablaufenden Jahr wenig Positives zu berichten. Die Umweltschutzorganisation WWF beobachtete eine weitere Verschlechterung der Situation zahlreicher Spezies, mit nur wenigen positiven Ausnahmen. Auch die Zahl der Tiere nahm dramatischb ab: Insgesamt sei die weltweite Fauna, gemessen anhand von 10.000 repräsentativen Populationen laut "Living Planet Report 2014" seit 1970 um 52 Prozent zurückgegangen.

Zu den Verlierern zählen laut WWF Nashörner, Elefanten und Walrösser: Sie hätten Lebensraum verloren, würden von Wilderern bedroht oder litten unter klimatischen Veränderungen. Die biologische Vielfalt hat nach Einschätzung der Stiftung ebenso stark gelitten wie die Gesamtmenge der Tiere: Die Zahl an Säugetieren, Vögeln, Reptilien und Fischen hat sich seit den 1970er-Jahren im Schnitt halbiert, wie ein WWF-Report in diesem Jahr zeigte. Schlimmer noch ist aber das Verschwinden ganzer Spezies: "Der Mensch verursacht gerade das größte globale Artensterben seit Verschwinden der Dinosaurier", meint Vorstand Eberhard Brandes.

Besonders stark geschrumpft sei etwa der Bestand an Amerikanischen Monarchfaltern: Im Laufe eines Jahres habe sich die Population der Schmetterlinge in den USA und in Kanada um rund 45 Prozent verringert. Als Ursachen vermutet der WWF, dass Lebensräume nun landwirtschaftlich genutzt werden sowie den Pestizideinsatz.

Für Menschenaffen wie Bonobos drohten die letzten Schutzgebiete zu verschwinden: In einem Nationalpark im Kongo etwa sei geplant, Erdöl zu fördern. Auch die Zahl der Löwen schwinde dramatisch - in Westafrika stünden die Tiere vor dem Aussterben, in Indien gebe es nur noch Restbestände. Auch erlegten Wilderer in Afrika mehr Elefanten, als Jungtiere geboren würden. Von einer Nashorn-Unterart, dem Nördlichen Breitmaulnashorn, gibt es nach WWF-Angaben nur noch fünf Exemplare, nachdem zwei der Tiere in diesem Jahr starben.

Zunahme bei Blauwalen und Berggorillas

Als Gewinner beim Artenschutz sieht der WWF neben den Blauwalen vor der Küste Chiles auch die Berggorillas: Beide Arten profitierten von Schutzgebieten. In den Alpen gebe es durch Auswilderung wieder mehr Bartgeier. Auch der Tiger und der imposante Mantarochen zählt für den WWF zu den Gewinnern des Jahres. (APA/red, derStandard.at, 29.12.2014)