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Die Polizei löste Proteste gegen die Festnahme mit massivem Tränengaseinsatz auf.

Foto: REUTERS/Hamad I Mohammed

Manama/Dubai - Im Golfemirat Bahrain ist der Anführer der wichtigsten schiitischen Oppositionsbewegung Al-Wefak angeklagt worden. Scheich Ali Salman werde vorgeworfen, mit "Gewalt, Drohungen und illegalen Mitteln" zum "Sturz des Regimes" angestachelt zu haben, teilte Staatsanwalt Najef Mahmoud am Montag mit.

Er habe zudem "öffentlich das Innenministerium beleidigt" und andere Menschen zu Gesetzesverstößen und Hass gegen die sunnitische Minderheit in Bahrain angestachelt. Der Al-Wefak-Führer soll nach Angaben der Justizbehörden mindestens bis Dienstag in Haft bleiben und weiter verhört werden.

Salman war am Sonntag festgenommen worden. Aus Protest gingen in seinem Heimatdorf Bilad al-Kadim und anderen schiitischen Dörfern hunderte Menschen auf die Straße. Sicherheitskräfte setzten nach Angaben von Augenzeugen Tränengas und Schrotmunition ein, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Die Proteste dauerten am Montag an. Al-Wefak forderte die sofortige Freilassung ihres Vorsitzenden, der erst am Freitag an der Spitze der Oppositionsbewegung bestätigt worden war.

Al-Wefak ist die wichtigste Oppositionsbewegung in Bahrain. Die Bevölkerung des kleinen Inselstaats im Persischen Golf ist mehrheitlich schiitisch, doch wird der ressourcenreiche Staat seit Jahrhunderten von der sunnitischen Dynastie der Al-Khalifa beherrscht. Proteste der schiitischen Opposition im Frühjahr 2011 wurden mithilfe saudi-arabischer Truppen blutig niedergeschlagen. Seitdem geht die Regierung immer wieder gegen Al-Wefak vor, die für die Umwandlung des Staats in eine konstitutionelle Monarchie eintritt. Erst am Freitag forderten tausende Schiiten den Rücktritt der Regierung. (APA, 29.12.2014)