Kairo/Jerusalem - Ein ägyptisches Gericht hat am Montag die jährlichen Pilgerreisen von Juden aus dem Ausland zum Grab eines marokkanischen Rabbiners im Norden des Landes verboten. Das Verbot gelte unbegrenzt, entschieden die Richter am Montag in der Mittelmeerstadt Alexandria.

Seit Unterzeichnung des ägyptisch-israelischen Friedensvertrags 1979 reisten jüdische Pilger aus Marokko, Frankreich und Israel jeden Jänner in das im Nil-Delta gelegene Dorf Dutmo, in dem der renommierte marokkanische Rabbiner Jakub Abu Hasira im Jahr 1880 plötzlich erkrankt und gestorben war.

Unter dem im Februar 2011 gestürzten früheren Machthaber Hosni Mubarak wurden die Reisen unter der Bedingung geduldet, dass sich die Pilger aus Israel diskret verhielten. Bei der örtlichen Bevölkerung lösten sie jedoch regelmäßig Proteste aus. Sie setzten sich immer wieder für ein gerichtliches Verbot ein. Die Richter widerriefen nun zudem eine frühere Entscheidung, das Grab des Rabbiners zum Kulturerbe zu erklären. (APA, 29.12.2014)