In Kürze startet der Diskonter Hofer sein neues Mobilfunkangebot "Hot" (Hofer Telekom), das die Nachfolge des nun mehr bei der Rewe-Gruppe angesiedelten "Yesss!" antritt. Den durchaus attraktiven Tarifen und der gelungenen Kundenwebsite – der WebStandard hat berichtet – stellt man neben einem Samsung-Handy für sieben Euro und weiteren Smartphones des koreanischen Konzerns auch zwei Android-Telefone aus dem Hause Medion zur Seite.

Neben dem Einsteigerhandy, dem Medion Life E4004 findet man ab 2. Januar auch das Modell X5001 für 176,77 Euro im Sortiment. Der WebStandard hat den mobilen Begleiter einem Kurztest unterzogen.

Foto: derStandard.at/Pichler
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141 x 71 x 8,4 Millimeter misst das Smartphone, das relativ schlicht designt ist und in einer Kunststoff-Verschalung daherkommt. Es bringt leichte 130 Gramm auf die Waage. Das Gehäuse lässt sich nicht öffnen, ein Tausch des 2.150-mAh-Akkus ist also nicht ohne Weiteres durchführbar.

Die verglaste Vorderseite beherbergt ein Display mit einer Diagonale von fünf Zoll (12,7 cm). Darüber liegen wie gewohnt Frontkamera (inklusive Blitz), Näherungssensor und Telefonielautsprecher, unter dem Bildschirm sind kapazitive Navigationstasten platziert. Oben liegen der Kopfhöreranschluss und der Ein/Aus-Schalter, der dort mit einer Hand leider nur schwer zu erreichen ist.

Die Rückseite ist matt gehalten und recht unanfällig für Verschmutzungen. Hier findet sich die Hauptkamera, die einen LED-Blitz mitbringt. Die linke Seite des Geräte beherbergt die Einschubladen für die zwei microSIM-Karten (ohne SIM-Lock), mit denen das Life X5001 arbeiten kann. Einer davon ist an das interne 3G-Modem angebunden, der zweite beherrscht nur GSM-Telefonie. Gegenüber sind eine gut ertastbare Lautsprecherwippe mit etwas zuviel Spiel und der microSD-Einschub zu finden.

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Alle drei Kartenslots sind nur etwas umständlich zu öffnen. Bei den microSD-Laden ist der Öffnungsmechanismus in die jeweilige Abdeckung integriert, statt daneben verbaut. Der microSD-Schlitz wiederum ist mit einem Deckel versehen, der an einer elastischen Befestigung hängt und auch auch nur mithilfe eines spitzen Gegenstandes, wie dem mitgelieferten Pin für die SIM-Trays, öffnen lässt.

Ansonsten passt die Verarbeitung des Handys grundsätzlich. Das gewählte Kunststoffmaterial der Rückseite wirkt robust, das Spaltmaß entlang der Umrandung ist eng gehalten.

Das Display liefert mit 1.920 x 1.080 Pixeln eine hohe Auflösung für diese Preisklasse, diese Pixeldichte erreicht hier nicht einmal Motorolas aktuelles Moto G. Während die maximale Helligkeit des Bildschirms auch gute Ablesbarkeit im Freien gewährleistet, hinkt die Darstellung in puncto Farbbrillanz und Kontrast den aktuellen Highend-Flaggschiffen von Sony, Samsung und Co. merklich hinterher. Das bedeutet beileibe nicht, dass die Darstellung schlecht wäre, der Preisunterschied schlägt sich aber nieder.

Foto: derStandard.at/Pichler
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Unter der Haube werkt der MT6592-Chip von Mediatek, den Webstandard-Leser bereits beim Test des Chinaphones THL T100S kennenlernen konnten. Er bringt eine CPU mit acht Cortex-A7-Kernen (Taktung: 2,0 GHz) mit, die auch gleichzeitig in Betrieb gehen können. Ihm stehen eine Mali-450-Grafikeinheit sowie zwei GB RAM zur Seite. Der interne Speicher ist mit 16 GB angemessen dimensioniert – über 13 stehen ab Werk für Apps und Inhalte des Users zur Verfügung - und lässt sich per microSD-Karte um bis zu 32 GB erweitern.

Im Alltag gereicht die Kombination aus CPU und GPU zu ordentlicher Performance, wenngleich bei der Navigation durch die Systemoberfläche gelegentlich kleinere Ruckler auftreten. Apps starten meist schnell und auch aufwändigere Spiele laufen flüssig, wenngleich bei sehr grafikintensiven Games mitunter nicht der höchste Detailgrad gewählt werden sollte. Wer mit dem Gerät primär kommunizieren und browsen will, ist mehr als ausreichend bedient.

Die überdurchschnittliche Performance bestätigen auch die Benchmarkergebnisse. Beim Allroundtest mit Antutu bringt es das Medion Life X5001 auf etwa 32.800 Zähler und rangiert damit etwas unter dem Nexus 5. Beim Browserbenchmark Vellamo liegt es mit einem Score von 2.200 am Niveau des Nexus 7-Tablet aus 2013. Im 3D-Test mit Epic Citadel läuft die Wiedergabe im Schnitt mit 53 Bildern pro Sekunde.

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Die beiden Kameras des Gerätes protzen – zumindest was die Auflösung anbelangt. In der Praxis sind mit der 13-MP-Hauptkamera bei guten Lichtbedingungen passable Fotos mit mittlerem Detailgrad möglich. Bei schwindendem Tageslicht stellt sich jedoch schnell Rauschen ein, das bei abendlichen Aufnahmen auch schon am digitalen Sucher deutlich erkennbar ist. Auf knappe Distanz erzeugt der LED-Blitz gelegentlich einen merklichen Blaustich im Bild.

Ähnliches lässt sich auch über die Frontkamera sagen, die ihren Auflösungsvorteil im Vergleich mit den üblichen 1,2- und 2-MP-Modulen in dieser Preisklasse aber deutlich besser ausspielt. Sie profitiert am Abend vom LED-Blitz, der hier tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal darstellt. Ein solches Feature liefern bislang nur sehr wenige Modelle, etwa das Sony Xperia C3 oder das Oppo N1 mit seiner generell drehbaren Kamera.

Zusatzoptionen liefert die Standard-Kamerasoftware nur beschränkt. Erwähnenswert sind neben den üblichen Modi die "Multiwinkelaufnahme", eine Art Mini-Panorama in Pseudo-3D sowie die mögliche Erkennung des Peace-Zeichens zum Triggern einer Aufnahme mit Countdown. Weitere Möglichkeiten bieten die vorinstallierten YouCam-Kamerapps.

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Die Oberfläche des Android 4.4-Systems hat Medion weitgehend unangetastet gelasten, was Puristen erfreuen wird. Auch die vorinstallierten Zusatz-Apps, neben der alternativen Kamerasoftware etwa auch ein Antivirentool und ein Programm für Outdoornavigation von Medion selbst, lassen sich einfach deinstallieren.

Von Mediatek gibt es übrigens noch keine Anzeichen dafür, dass man für den Chipsatz Unterstützung unter Android 5.0 liefern wird. Entsprechend ist nach aktuellem Stand davon auszugehen, dass das X5001 kein Update auf die aktuellste Version des Google-Systems erhalten wird.

Navigation ist ein etwas zweischneidiges Schwert, was das Medion-Handy betrifft. Zwar scheint eine ordentliche GPS-Antenne verbaut zu sein, die aber die grundsätzliche Schwäche des All-in-One-SoC von Mediatek nicht ganz ausgleichen kann. Unter freiem Himmel funktioniert die Ortung recht unproblematisch, zur Navigation im Auto in städtischen Gebieten ist das X5001 aber nicht unbedingt zu empfehlen.

Bei den Basisfunktionen liefert das Handy Durchschnitt. Die Qualität bei Telefonie ist in Ordnung, die Soundwiedergabe per Lautsprecher für ein Smartphone unspektakulär und via Kopfhörer passabel. Konnektivitätsseitig bietet das Gerät Standardkost (3G, WLAN 802.11n, Bluetooth 4.0) bei durchschnittlicher Empfangsstärke. NFC-Support wird nicht geboten.

Über die Akkulaufzeit lassen sich aufgrund der kurzen Testzeit keine endgültigen Angaben machen, die gesammelten Erfahrungen legen aber nahe, dass man bei normaler Nutzung dank der recht sparsamen Cortex-A7-Prozessorkerne gut über den Tag kommt.

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In Summe liefert Medion mit dem Life X5001 ein Smartphone, das gemessen am Preis ein robustes Rundumpaket liefert, das sich mit dem einzigen Marken-Konkurrenten in dieser Kostenklasse – dem Moto G – prinzipiell messen kann. Die Vorteile des Hofer-Handys liegen im Vergleich bei der besseren Frontkamera, der Möglichkeit zur Speichererweiterung sowie der nominell etwas leistungsfreudigeren Hardware. Nachteile gibt es bei der Darstellungsqualität des Displays, Softwareoptimierung und der Navigationsgenauigkeit.

Wer mit den genannten Mankos leben kann, begeht mit dem Handy vom Diskonter keinen Fehler. Für rund 180 Euro erwartet Käufer ein eher unspektakuläres Gerät der oberen Mittelklasse, das dem "Otto Normalanwender" als guter Begleiter dienen kann. (Georg Pichler, derStandard.at, 31.12.2014)

Testfotos

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Tageslicht (bewölkt), Automatik
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Tageslicht, HDR
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Kunstlicht, Automatik
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Kunstlicht, Frontkamera mit Blitz
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Abend, teils Kunstlicht
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