David Denkenberger & Joshua Pearce: "Feeding Everyone No Matter What: Managing Food Security After Global Catastrophe", 128 Seiten, Academic Press 2014.

Foto: Academic Press

Die erste Antwort auf die Frage, welche Ressource im Fall eines globalen Nahrungsengpasses genutzt werden könnte, dürfte den meisten schnell auf der Zunge liegen: Insekten. Ist die Abscheu gegenüber Insekten als Nahrungsmittel doch primär eine Reaktion von europäischstämmigen Menschen - global gesehen ist es keineswegs unüblich, die proteinreichen Krabbeltiere zu essen. Hierzulande bedürfte es dazu schon eines gewissen Anstoßes, aber es heißt nicht umsonst: In der Not frisst der Teufel Fliegen.

Bild nicht mehr verfügbar.

Das ist nur der erste Gang.
Foto: REUTERS/Michael Kooren

Joshua Pearce von der Michigan Technological University (MTU) und David Denkenberger vom Global Catastrophic Risk Institute haben aber mehr als nur diese offensichtliche Antwort parat. In ihrem vor Kurzem veröffentlichten Buch "Feeding Everyone No Matter What" befassten sie sich mit potenziell vorhandenen Nahrungsressourcen, die etwa im Fall eines nuklearen Winters zur Verfügung stünden.

Dazu gehört beispielsweise Laub, aus dem sich durch sorgfältiges Kauen ein gewisses Maß an Nährstoffen gewinnen ließe (die unverdaulichen Fasern müssten ausgespuckt werden). Oder - spätestens wenn keine Blätter mehr vorhanden sind - Pilz- und Bakterienkulturen, die auf dem zermahlenen Holz der gefällten Bäume gezüchtet werden. Dazu schlagen die beiden Autoren zwei unterschiedliche Wege vor: Entweder von zuckerproduzierenden Bakterien direkt den Zucker extrahieren. Oder diese Bakterienkulturen an Organismen verfüttern, die uns als Nahrungsmittel bekömmlicher erscheinen. Zum Beispiel Ratten.

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/EPA/PIROSCHKA VAN DE WOUW

Insgesamt glauben die beiden Forscher nicht nur, dass sie die Weltbevölkerung mit solchen und ähnlichen Maßnahmen über einen fünfjährigen nuklearen Winter brächten. Sie glauben auch, dass ihre Methoden heute schon angewandt werden könnten (und vielleicht auch sollten), um regionale Hungersnöte überbrücken zu helfen. In einem Gespräch mit dem Magazin "Nautilus" fassten Pearce und Denkenberger ihre Ideen zusammen:

--> Nautilus: "What to Eat After the Apocalypse"

(red, derStandard.at, 11. 1. 2015)