Kabul/Paris - Nach 13-jähriger Präsenz hat Frankreich seine letzten Soldaten aus Afghanistan abgezogen. Rund 150 französische Soldaten, die rund um den Flughafen von Kabul afghanische Kommandos, Feuerwehrleute und Fluglotsen ausbildeten, verabschiedeten sich am Mittwoch mit einer kleinen Feier aus dem Land am Hindukusch.

Dies war der offizielle Abschluss der französischen Mission Pamir. Die Nachfolge der Franzosen soll nun ein Kontingent der türkischen Armee antreten.

70.000 Soldaten entsandt

Frankreich hatte seit Beginn des ISAF-Einsatzes zum Kampf gegen radikale Islamisten insgesamt 70.000 Soldaten nach Afghanistan entsandt. Seit 2001 wurden bei dem Einsatz 89 Franzosen getötet und 700 verletzt. Seine Kampftruppen hatte Paris bereits 2012 abgezogen.

Auch der 2001 gestartete NATO-Kampfeinsatz in Afghanistan (ISAF), an dem zeitweise bis zu 130.000 Soldaten aus verschiedenen Ländern teilnahmen, ging am Mittwoch offiziell zu Ende. Im Rahmen der nachfolgenden Ausbildungsmission "Resolute Support" verbleiben aber knapp 13.000 Soldaten aus mehreren Ländern im Land. Das größte Kontingent stellen mit rund 10.600 Soldaten die USA. Frankreich nimmt an dieser Mission nicht teil.

Mit "Resolute Support" will die NATO die afghanischen Sicherheitskräfte weiter beim Kampf gegen die radikalislamistische Taliban-Bewegung unterstützen. Geplant ist ein Einsatz auf höherer Ebene, etwa in Führungsstäben oder Ministerien. Kampfeinsätze sind grundsätzlich nicht mehr vorgesehen, allerdings sollen die Truppen sowohl sich selbst als auch Verbündete im Bedarfsfall mit Waffengewalt schützen.

Befürchtet wird nach 13 Jahren ISAF-Einsatz vor allem, dass die Taliban nun wieder erstarken könnten. Die Zahl der Anschläge nahm im Land zuletzt wieder zu. Die Vereinten Nationen beklagen zudem eine neue Rekordzahl ziviler Gewaltopfer im Land. (APA, 31.12.2014)