Das neue Jahr beginnt, zumindest im Fernsehen, als Witz. Das tut es auch im Neujahrs-Tatort: "Der Irre Iwan". In dem jagen Nora Tschirner und Christian Ulmen als junges Elternpaar Kira Dorn und Lessing diesem irren Iwan durch Weimar und Umgebung hinterher.

Iwan Windisch (links im Bild) ist der Stadtkämmerer, seine Sekretärin wurde bei einem Überfall erschossen, und es tut sich nicht nur die Frage auf, ob das womöglich kein Unfall, sondern ein Mordkommando war.

MDR/Wiedemann & Berg Television/Anke Neugebauer

Denn Iwan Windisch hat auch noch einen Doppelgänger. Der heißt Josef und betreibt mit der wunderbaren Sophie Rois (rechts im Bild) eine Geisterbahn am Rummel. Das wiederum ist deutsch und meint ein Volksfest.

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Die Folge macht sich gerne ein bisschen lustig, auch, aber nicht nur über deutsche Befindlichkeiten. Lessing, der keinen Vornamen hat, deklamiert gerne mit entrücktem Gesichtsausdruck klassische Verse. In der Geisterbahn arbeitet ein Kettensägenclown, was an den Brachialhumor deutschsprachiger Comedy-Größen erinnert.

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Aber auch Tschirner und Ulmen witzeln hier manchmal recht altbacken herum. Ulmen spielt als Lessing eher die untergeordnete Rolle in der Beziehung, weswegen er dann beim Heiratsantrag ewig rumeiert und nichts zustandebringt – bis die beiden unter Beschuss geraten und sie ihn fragt, ob er "ihre Frau" werden will. Sie wiederum muss einmal "Aufschrei!" quieken, als die Kollegen sich an einer Aktzeichnung von ihr delektieren.

Amüsant und sogar spannend ist dieser Tatort trotzdem. Und: Sophie Rois spielt wieder einmal so hinreißend herb, lässt ihre Stimme so bezaubernd überschlagen, dass das allein ein Grund zum Zuschauen wäre. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 2.1.2015)

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