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Anti-Pegida Demonstration in Dresden. Alice Schwarzer fehlt neben der Empörung über Pegida der Aufschrei gegen die "Parallelgesellschaften in Deutschland".

Foto: ap/Martin Meissner

Alice Schwarzer und Pegida: Alice Schwarzer hat einen umfangreichen Beitrag über Flüchtlinge, Islamisten, Muslime, Kopftücher und auch Pegida auf ihrer Website veröffentlicht. Neben Forderungen nach einer strengen Trennung von Kirche und Staat, Rechtsstaatlichkeit und Gleichberechtigung stellt sie Verbindungen her, für die sie immer wieder kritisiert wird: das Kopftuch, das "andernorts Frauen mit Nägeln auf den Kopf geschlagen wird", oder die "selbstgewählte Burka", ein "Leichentuch für Millionen Frauen". Simone Schmollack von der "taz" stößt sich an dieser Rhetorik: "Schwarzer wirft alles in einen Topf: Zwangsverschleierung, Scharia-Polizei, Faschismus, Pegida, Fremdenfeindlichkeit." Ein Alarmismus, den man von Schwarzer bereits kenne.

Schwarzer kritisiert in ihrem Text, dass man als islamfeindlich diffamiert werde, wenn man die Ankerkennung "unserer Werte" fordere. Mit Pegida drücke sich ein "Unbehagen an der offensiven islamischen Agitation, der Propagierung der Scharia", aus. Neben der Empörung über Pegida vergesse man die Empörung über jene "politische Klasse", die "Parallelgesellschaften mitten in Deutschland" forciere.

Jasper von Altenbockum von der "Frankfurter Allgemeinen" kritisiert hingegen die harsche Kritik, die an Schwarzer einmal mehr vor allem auf Twitter geübt wurde. Gegen Schwarzers Argumente lasse sich "nur schwer etwas sagen", und den immer wieder erhobenen Vorwurf, die Frauenrechtlerin habe mit fortschrittlichen Positionen schon lange nichts mehr zu tun, lässt er nicht gelten. Schließlich seien die strikte Trennung von Religion und Staat sowie Gleichberechtigung alles andere als rückschrittliche Positionen.

Doch es sind die fehlende Differenzierung und die Bevormundung, die auf Twitter und auch schon zuvor immer wieder an Schwarzers Aussagen kritisiert wurden.

Erinnert wird auch an den Antifeminismus in Pegida-Reihen.

Streit um verurteilten Fußballer: Ched Evans war Fußballprofi und spielte in der Nationalmannschaft von Wales. Im April 2012 wurde er wegen Vergewaltigung zu fünf Jahren Haft verurteilt. Im Oktober 2014 wurde er wegen guter Führung entlassen – und will nun wieder in seinen alten Beruf zurück. Die Frage, ob ein verurteilter Vergewaltiger wieder als Fußballprofi arbeiten darf und somit auch als Vorbild für viele jungen Burschen gelten würde, hat in Großbritannien eine Debatte ausgelöst. Die Strafe sei verbüßt, sagen die einen, die anderen betonen, welches Signal seine Rückkehr in den Profisport für Opfer von sexueller Gewalt darstellen würde. Unter dem Pseudonym "Jean Hatchet" wurde eine Petition gestartet, die bereits 70.000 Menschen unterzeichnet haben. GegenerInnen der Rückkehr von Evans in den Profifußball argumentieren damit, dass sich Evans nie bei seinem Opfer entschuldigt habe, was er mittlerweile nachgeholt hat - nachdem er eine Absage des Vereins Oldham Athletics erhalten hat.

Nur für Buben? Schulverweigerung, Versagen, Lernschwiderstände – viele Kinder samt Eltern haben damit zu kämpfen. "Sind geschlechtergetrennte, geschlechtsspezifische Aufgabenstellungen nun ein Teil des Problems oder ein Teil der Lösung?", fragt Maureen Maisha Eggers in dem Blog "Feministische Studien". Eggers führt einige Argumente und Referenzen an, warum Ersteres der Fall sein könnte. Zum Beispiel: Aufgaben und Schulmaterialien, die sich speziell an Burschen richten, würden ihnen "spezifische lebensweltliche Interessen" unterstellen. Und diese wiederum seien im "Wesentlichen ein Hang zum Abenteuer und Wettbewerb". Dies berge die Gefahr, die engen "geschlechterspezifischen Käfige" noch enger zu machen. Ein lesenswerter Beitrag über geschlechterspezifische Lernmaterialien. (red, dieStandard.at, 9.1.2015)