LGs Audi-Smartwatch verzichtet auf Android Wear und setzt auf WebOS.

Foto: The Verge

Bei Audis Präsentation auf der CES standen nicht nur die Autos im Rampenlicht. Aufmerksamen Beobachtern war aufgefallen, dass der Technikchef des Unternehmens mithilfe einer bislang unbekannten LG-Smartwatch ein selbstfahrendes Auto auf die Bühne beordert hatte. Mittlerweile ist über das Wearable mehr bekannt: Es handelt sich um die erste Uhr mit WebOS.

Bewegte Geschichte

Die Geschichte des Betriebssystems, das einst von Palm entwickelt worden war, ist eine bewegte. Mit der Übernahme von Palm durch Hewlett-Packard landete auch die Software dort. Mit dem TouchPad wollte man das System auf Tablets etablieren, doch nach einem enttäuschenden Verkaufsstart wurde das Experiment jäh beendet und der Restbestand an Geräten in einem "Fire Sale" zu Niedrigpreisen abgegeben.

Schließlich landeten die proprietären Teile des Systems, mittlerweile in Weiten Teilen quelloffen geführt als "Open WebOS", bei LG. Rund um die Ausstattung von SmartTVs soll es jedoch zu großen internen Konflikten gekommen sein, die einige Entwickler nicht mehr erdulden wollten. Im Sommer 2014 tauchten Berichte auf, wonach das Projekt bei LG im Begriff sei zu scheitern.

Vom Gerücht zur Uhr

Dann wurde um Oktober bekannt, dass LG an einer WebOS-Smartwatch arbeiten soll. Ein Gerücht, um das es bis vor kurzem still geworden ist. Nun allerdings ist sie da und hat bei The Verge einen guten Ersteindruck hinterlassen.

Äußerlich sieht das Wearable mit rundem Display der G Watch R ähnlich, ebenfalls einer LG-Smartwatch, die aber mit Android Wear ausgestattet ist. Obwohl die Uhr Audi-Branding trägt, reduzieren sich die Beiträge des Automobilkonzerns auf eine entsprechendes Watchface und eine App zur Aufsperrung des Wagens per NFC.

Das Interface erweist sich als erstaunlich ausgereift. Ästhetisch ist es gut an die Verhältnisse eines runden Bildschirms angepasst, durch die App-Liste steuert man im Kreis. Auch der Kalender und das Menü für die wichtigsten Einstellungen sind derart angelegt. Der Praktikabilität halber hat man jedoch beim Dialer auf ein Wählrad verzichtet.

Mit 3G-Anbindung

Laut Android Central beherrscht die Uhr Datenfunk, kann also ihren Funktionsumfang auch ohne Smartphone entfalten. Dazu finden sich auf dem Gerät auch ein Musikplayer und eine Fitness-App, die mit einem Pulssensor zusammenarbeitet, womit LG also ein ähnliches Konzept verfolgt wie Samsung bei der Gear S.

Im Dunklen bleiben derweil Veröffentlichungsdatum und Preis der Uhr mit der Modellbezeichnung "LG-120WL", die noch gar nicht offiziell vorgestellt wurde. Weitere Details dürften angesichts der anscheinend weit fortgeschrittenen technischen Entwicklung aber nicht all zu lange auf sich warten lassen.

Bis zur Marktverfügbarkeit der Uhr könnte es aber noch länger dauern. Laut einem Bericht des Wall Street Journal, der sich auf Insiderangaben bezieht, ist damit erst 2016 zu rechnen. (gpi, derStandard.at, 08.01.2015)

Update, 08.01.2015, 12:40 Uhr: Aktualisierung bezüglich des möglichen Releasezeitpunkts auf Basis des WSJ-Berichts.