Keine Chance für eingeschleppte Käfer: Collie Cupper und Wolfgang Riener spüren verdächtige Insekten in Niederösterreichs Wäldern auf.

Foto: Fotocredit: LK NÖ/Eva Posch

Spuren von Larvenfraß an einem Baum.

Foto: Bundesamt für Wald.

Was als vermeintlicher Faschingsscherz begann zieht mittlerweile weite Kreise. Denn es war ein Faschingsdienstag, an dem Wolfgang Riener Kontakt mit dem amtlichen Pflanzenschutzdienst Niederösterreich aufnahm und von einer Idee erzählte: Der Inhaber eines Forsttechnikbüros in Geras wollte seinen Border Collie Cupper zu einem Spürhund ausbilden lassen. Dabei sollte der Hund keine polizeilichen Indizien erschnüffeln, sondern gefährliche Waldschädlinge.

"Ich arbeite nicht nur als Forsttechniker. Ich bin auch Förster im Nationalpark Thaya. Als mir dort ein Schädlingsbefall auffiel, begann ich zu recherchieren", sagt Riener. Dadurch sei sein Interesse an den Zitrus- und Laubholzbockkäfern geweckt worden: Sie gelten als gefährliche Quarantäneschädlinge, stammen aus Asien und können nur schwer ausfindig gemacht werden. Eingeschleppt werden sie durch Holzverpackungsmaterialien oder Pflanzen aus dem asiatischen Raum.

Starker Befall durch eingeschleppte Käfer

Derzeit leidet vor allem Oberösterreich an einem starken Befall mit diesen Käfern. Vermutet wird, dass sie über eine Steinlieferung aus Asien nach Oberösterreich kamen. Eine Eindämmung ist nur bei möglichst frühem Entdecken möglich. Befallene Bäume können nicht mehr wirtschaftlich genutzt werden.

"Im September habe ich mit Cupper schließlich mit der Ausbildung begonnen", sagt Riener und konnte diese vor kurzem erfolgreich abschließen. Dafür musste er mit seinem Hund nach Kärnten fahren. Dort wurde vor einiger Zeit eine eigene Hundeschulung auf Initiative des Bundesamtes für Wald ins Leben gerufen, die für mehr Prävention in diesem Bereich sorgen soll.

Auch Hunde aus dem Ausland nehmen an den Kursen teil. "Wenn der Hund nach einer Woche nicht auf den Geruch anschlägt, ist eine Ausbildung nicht möglich", sagt Riener. Umso größer war bei ihm die Freude über das gute Gespür seines Collies.

Der Geruch der Käfer ist das ganze Jahr da

Nun heißt es für das Mensch-Tier-Gespann, sich in der Praxis zu üben. So sind auch bereits die Ziele für das neue Jahr klar gesteckt: So sollen das ganze Jahr Kontrollen in Niederösterreich durchführt werden. Der Geruch der Käfer ist in allen Jahreszeiten da. "Doch wir sind auch von den Garten- und Waldbesitzern abhängig, dass sie für uns die Augen offenhalten, ihre Bäume kontrollieren und sich bei Verdachtsfällen an den amtlichen Pflanzenschutzdienst wenden", sagt Riener. (jus, derStandard.at, 8.1.2015)