"Am Schauplatz" befragte Europäerinnen und Kenianer zu ihren Beziehungen zueinander.

Foto: ORF/Tiba Marchetti

Unter dem Titel Schöner fremder Mann besuchte "Am Schauplatz" Kenia. Vor zwei Jahren wurde dort bereits an der Küste gedreht, wo sich Europäerinnen nicht nur die Gesellschaft von Männern kaufen. Donnerstagabend erhob der "Schauplatz" den aktuellen Status quo: Was wurde aus den Paaren, die sich damals vor der Kamera Liebe und Beistand schworen?

Pensionistin Silke erzählt etwas bitter von ihrer Ehe, die in Deutschland zu Ende ging, als der Aufenthaltsstatus ihres Mannes nicht mehr von ihr abhängig war. Nun hat sie halt für ihre unterschiedlichen Bedürfnisse je einen, erzählt sie. Einen für Gespräche, einer für die Einkäufe und noch ein anderer schwingt mit Silke das Tanzbein. Kerstin und Davis sind noch immer ein Paar, doch es kriselt. Dass sie ihren Freund finanziell aushält, davon will die Niederösterreicherin nichts wissen. Trotzdem ist auch zwischen ihnen das enorme Wohlstands- und somit das Machtgefälle spürbar.

Bohrendes Nachfragen, wenig Analyse

Die Frauen erzählen aber lieber von Seelenverwandtschaft, Liebe - allerhöchstens mal ein schulterzuckendes "Es ist ein Geben und Nehmen". Und die Reportage zieht mit: Bohrend werden die Männer gefragt, ob "sie denn die Richtige sei", "was er denn so an ihr mag". Es sind quälende Sekunden, in denen nach ausweichenden Antworten gesucht wird.

Voyeuristische Fragen und eine starrende Schwiegermama in spe, der der afrikanische Freund der Tochter "wia von an anderen Stean" vorkommt, statt Fakten und Hintergrund. Ist die gesetzliche Lage in Kenia ein Grund für die Euphemismen? Oder weil es hier Frauen sind, die sich für Bares holen, was ihnen der europäische Liebesmarkt offenbar verwehrt? Ein bisschen Analyse, bitte! (Beate Hausbichler, DER STANDARD, 10./11.1.2015)