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Am 1. Juli 2015 gibt es mit der Schaltsekunde erneut eine Zeitkorrektur. Im Juli 2012 sorgte diese für Chaos.

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Droht am 1. Juli beim Einschub einer Schaltsekunde erneut das große IT-Chaos? Bereits 2012 hatte dies unter Linux zu massiven Problemen geführt. Mehrere Web-Dienste wie LinkedIn, Reddit, StumbleUpon und Yelp, die auf Linux-Servern laufen, waren daraufhin von Ausfällen betroffen. So kam es außerdem zu mehrstündigen Verspätungen im Flugverkehr. Am 1. Juli 2015 ist es erneut Zeit für einen Einschub, die Anzeige 01:59:59 wird es demnach zweimal geben.

Konferenz im November soll Entscheid bringen

Ob diese chronologischen Korrekturen überhaupt nötig sind, wird im kommenden November bei einer Konferenz der Internationen Fernmeldeunion in Genf besprochen. Das Problem dieser Einschübe geht auf die moderne Technologie zurück: Erst seit wenigen Jahrzehnten sind Atomuhren derart genau, dass eine Abweichung der Erdrotation überhaupt ins Gewicht fällt. Die präzisen Zeitmesser veranschaulichen also, dass sich die Erde etwas zu langsam dreht, um mit der 24-Stunden-Einteilung mitzuhalten.

Seit 1972 gibt es Schaltsekunden

Um die Abweichung zu korrigieren, wurden 1972 derartige Korrekturen eingeführt. Damals sogar mit einem Zehn-Sekunden-Sprung. Zu größeren Problemen führte dies jedoch nicht, gab es zu dieser Zeit kein Internet, dessen Server auf die exakte Uhrzeit angewesen sind. Besser als die Server von Reddit, Yelp & Co. waren übrigens jene von Google vorbereitet. Diese fügten die Schaltsekunde nicht auf einmal hinzu, sondern verteilten diese per Millisekunden. Dadurch kam die Systemzeit nicht außer Takt.

International unterschiedliche Meinungen

Beim Thema Schaltsekunden-Korrektur gibt es international unterschiedliche Auffassungen: Die Amerikaner wollen die Schaltsekunde wieder abschaffen, um abweichenden Uhrzeiten zu entgegnen. Die Russen hingegen wollen sie beibehalten, so wie auch die Briten. Russland, weil Probleme mit dem Satelliten-Dienst Glonass beseitigt wurden und Großbritannien, weil das Observatorium in Greenwich sämtliche Zeitzonen und Uhrzeiten berechnet.

Linus Torvalds beruhigt

Bis zur zeitweisenden Konferenz im kommenden November wird also noch eine Schaltsekunde eingefügt werden. Linux-Initiator Linus Torvalds sieht den kommenden 1. Juli 2015 unterdessen gelassen: "Beim letzten Mal haben einige Leute daran gearbeitet, dass das Problem nicht mehr auftritt. Hoffentlich hält dies", gab Torvalds gegenüber Wired an. (dk, derStandard.at, 10.01.2015)