Riad - Nach der Auspeitschung des saudi-arabischen Bloggers Raif Badawi wegen "Beleidigung des Islam" haben Menschenrechtler die Aufhebung des Urteils gefordert. Human Rights Watch (HRW) forderte König Abdullah am Samstag auf, die Verurteilung Badawis zu zehn Jahren Haft und tausend Peitschenhieben aufzuheben und ihn "umgehend zu begnadigen".

HRW-Regionaldirektorin Sarah Leah Whitson erklärte, es sende "eine abscheuliche Botschaft der Intoleranz", einen friedlichen Aktivisten für die Äußerung seiner Meinung öffentlich auszupeitschen. Badawi hatte am Freitag nahe der Al-Jafali-Moschee in Jidda die ersten 50 Peitschenhiebe erhalten. Die Strafe von 1000 Peitschenhieben soll über 20 Wochen aufgeteilt werden. Der 30-jährige Aktivist hatte auf seiner Internetseite "Liberal Saudi Network" immer wieder die Religionspolizei für ihre harte Durchsetzung der in dem wahhabitischen Königreich vorherrschenden strengen Auslegung des Islam kritisiert. Im Jahr 2012 wurde er deshalb festgenommen und im November wegen "Beleidigung des Islam" verurteilt.

Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF), die sich weltweit für die Pressefreiheit einsetzt, forderte nach der ersten Auspeitschung am Freitag erneut die sofortige Aufhebung der Strafe. Auch wenn Saudi-Arabien bisher alle Appelle ignoriert habe, würde sich ihre Organisation auch weiter dafür einsetzen, dass Badawi baldmöglichst wieder in Freiheit gelangt, erklärte RSF-Programmdirektorin Lucie Morillon. Auch Amnesty International sowie die EU-Kommission und die US-Regierung haben die Strafe scharf verurteilt. (APA, 10.1.2015)