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Sri Lankas neuer Präsident Maithripala Sirisena (Mitte) am Sonntag vor einem Tempel in Kandy.

Foto: AP Photo/Sanka Gayashan

Colombo - Sri Lankas neuer Präsident Maithripala Sirisena hat seinem Amtsvorgänger Mahinda Rajapaksa einen Putschversuch vorgeworfen. Der langjährige Staatschef habe angesichts der sich abzeichnenden Niederlage bei der Präsidentenwahl am Donnerstag die Streitkräfte zum Eingreifen gedrängt, sagte Regierungssprecher Mangala Samaraweera am Sonntag.

"Die Leute denken, es war ein friedlicher Übergang. Es war alles andere als das", sagte der Sprecher. Die neue Regierung werde als Erstes "den Putsch und die Verschwörung" von Rajapaksa untersuchen. Der frühere Präsident habe erst seine Niederlage eingeräumt und die Macht abgegeben, als Armeechef Daya Ratnayake und der Generalinspektor der Polizei, N. K. Illangakoon, abgelehnt hätten, die Stimmauszählung zu stoppen und Rajapaksa zum Sieger zu erklären.

Illangakoon habe "sehr deutlich" gesagt, dass er "nicht Teil eines Putsches sein wolle", sagte der Sprecher. Auch der Armeechef habe die Entsendung von Truppen verweigert, während die Generalstaatsanwaltschaft vor den schweren Folgen eines Putsches gewarnt habe.

Rajapaksa ist international dafür gelobt worden, noch vor dem Ende der Auszählung aller Stimmen am Donnerstag seine Niederlage eingeräumt zu haben. Der 69-jährige nationalistische Politiker, der seit Jahren wegen seines autoritären Regierungsstils in der Kritik stand, unterlag überraschend bereits in der ersten Wahlrunde seinem früheren Gesundheitsminister Sirisena. Dieser wurde am Freitag als Präsident vereidigt. Er kündigte an, Einschränkungen der Pressefreiheit zurückzunehmen, und rief geflohene Dissidenten auf, ins Land zurückzukehren. (11.1.2015)