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Mehr als 10.000 Menschen versammelten sich am Sonntag auf dem Wiener Ballhausplatz.

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Von links nach rechts: Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, Kardinal Christoph Schönborn, Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler Werner Faymann und seine Ehefrau Martina Ludwig-Faymann sowie Kulturminister Josef Ostermayer.

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Musikalisch wurde die Veranstaltung vom Chor der Wiener Staatsoper umrahmt.

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Ausschnitt aus der gemeinsamen Erklärung der Österreichischen Bundesregierung "Gemeinsam gegen den Terror", gelesen von Peter Matic.

derstandard.at/von usslar

Wien/Paris – Mehr als 10.000 Menschen haben am Sonntag in Wien im Rahmen der Gedenkveranstaltung "Gemeinsam gegen den Terror" der Opfer der Terrorattacken in Paris gedacht. Die Kundgebung fand auf Initiative der Bundesregierung zusammen mit Vertretern aller Glaubensgemeinschaften statt.

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Die größte Kundgebung des Landes gegen den islamistischen Terror fand am Nachmittag auf dem Wiener Ballhausplatz statt. In Anwesenheit vieler Politiker und Würdenträger, allen voran Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP), verlasen Elisabeth Orth und Peter Matic (Video links) vom Burgtheater-Ensemble eine Erklärung der heimischen Regierung: Man danke allen anerkannten Religionsgemeinschaften, dass sie an der Kundgebung mitwirken, hieß es vor rund 12.000 Teilnehmern.

"Es lebe die Solidarität!"

"Unsere Antwort auf die feigen Attentate in Frankreich lautet: Unsere Demokratie, unsere Freiheit kann man nicht auslöschen! Es lebe die Solidarität in unserem Europa!" Kardinal Christoph Schönborn bezeichnete die Initiative "Gemeinsam gegen Terror" als Dauerauftrag für Politik, Kirchen, Religionen und die Gesellschaft: "Gewalt im Namen Gottes ist für Gläubige, gleich welcher Religion, die größte Blasphemie."

Anwesend waren auch Mitglieder der Bundesregierung sowie der dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ). Außerdem nahmen Vertreter aller Nationalratsparteien, mehrere Landeshauptleute, die Sozialpartner und Vertreter der Zivilgesellschaft teil.

Ebenfalls anwesend waren die höchsten Vertreter sämtlicher Religionsgemeinschaften. Neben Kardinal Christoph Schönborn von der katholischen Kirche waren dies Bischof Michael Bünker von der evangelischen Kirche, Fuat Sanac, Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft, Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Riza Sari von der Islamischen Alevitischen Glaubensgemeinschaft, ÖBR-Präsident Gerhard Weißgrab, Bischof Emanuel Aydin von der syrisch-orthodoxen Gemeinde in Österreich und Vertreter der Freikirchen, der griechisch-orientalischen Kirche, der Mormonen und der koptisch-orthodoxen Kirche.

Mahnwache vor französischer Botschaft

Vor der Botschaft in Wien kamen rund 3.000 Personen zu einer Mahnwache zusammen. "Ich bin Franzose, aber das hier ist nicht nur für Frankreich und für die Demokratie, sondern gegen Terror und Angst auf der ganzen Welt", erklärte Nathan de Arriba-Sellier, Veranstalter der Mahnwache am Wiener Schwarzenbergplatz. Die Demonstranten drückten ihre Anteilnahme mit Plakaten mit der Aufschrift "Je suis Charlie", unterschiedlichen Ausgaben des Satiremagazins, Bildern einer erhobenen Faust, die einen Stift umklammert, und hochgehaltenen Bleistiften aus.

Der französische Botschafter kam gemeinsam mit den 3.000 Teilnehmern der Mahnwache vor der französischen Botschaft zu Fuß zum Ballhausplatz. Wie viele Beamte im Einsatz waren, wurde nicht bekanntgegeben. Es seien jedenfalls ausreichend Beamte vor Ort gewesen, um die Sicherheit der Teilnehmer zu garantieren, so ein Polizeisprecher.

Keine Zwischenfälle

Die Veranstaltung verlief friedlich und ohne Zwischenfälle. Fahnen und Spruchbänder mit politischen Botschaften waren bis auf wenige Ausnahmen nicht zu sehen. Stattdessen hielten zahlreiche Menschen Ausdrucke mit der Aufschrift "Je suis Charlie". Während der Gedenkveranstaltung wurden die Fahnen am Bundeskanzleramt, auf der Hofburg und am Parlament auf Halbmast gesetzt.

Auch in Linz kamen zahlreiche Menschen zu einem Schweigemarsch zusammen. Der Schriftzug "Je suis Charlie" fand sich auf zahlreichen weißen Ballons, die am Linzer Hauptplatz in den Himmel stiegen. Die französische Gemeinschaft in der oberösterreichischen Landeshauptstadt hatte den von einem Großaufgebot der Polizei begleiteten Schweigemarsch organisiert. (APA, bri, mro, simo, DER STANDARD, 11./12.1.2015)