Gaza/Ramallah - Mehrere hundert Angestellte der bisherigen Hamas-Regierung im Gazastreifen haben am Dienstag den Sitz der palästinensischen Einheitsregierung besetzt. Sie wollen dadurch erzwingen, dass ihre ausstehenden Gehälter ausgezahlt werden.

"Wir werden diese Besetzung friedlich fortsetzen, bis die Gehälter der vergangenen sieben Monate gezahlt wurden", erklärte Chalil al-Sajan, Sprecher der Gewerkschaft für die öffentlichen Dienste in Gaza-Stadt.

Einheitsregierung

Seitdem Anfang Juni eine Einheitsregierung aus parteilosen Fachleuten gebildet wurde, die von der säkularen Fatah-Partei und der rivalisierenden radikalislamischen Hamas unterstützt wird, gibt es Streit um die Weiterbeschäftigung und Bezahlung der 50.000 Beamten, die die Hamas seit 2007 im Gazastreifen eingestellt hat. Die neue Regierung will die 70.000 Bediensteten wieder einstellen, die seit der Machtübernahme durch die Hamas zu Hause bleiben mussten. Hamas-Beamte sollen nur bei Bedarf hinzugenommen werden.

Seit Wochenbeginn gibt es auch Streit zwischen der Hamas-Miliz und den offiziellen palästinensischen Beamten an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel. Der Kontrollposten der palästinensischen Regierung am einzigen Personenübergang Erez wurde am Montag ganz geschlossen. Eine Hamas-Gruppe habe das Gebäude besetzen wollen, erklärte der Leiter der Grenzbehörde Hussein al-Scheich. Die Hamas bestritt dies und bezichtigte die Regierungsvertreter, die Passage grundlos geschlossen zu haben. Ausländer und Notfallpatienten konnten aber weiter über Erez ein- und ausreisen. (APA, 13.1.2015)