
Momentan kann der Service von Englisch auf Spanisch und vice versa übersetzen
Microsoft und Google liefern sich momentan in Punkto Simultanübersetzungen ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Während der Suchmaschinist diese Woche "Google Translate" umfassend erneuerte, testet Microsoft seit Jahresende öffentlich einen Echtzeit-Übersetzer für den Video- und Telefoniedienst Skype. Im Unterschied zu Google Translate, das primär textlich funktioniert, wird bei Skype ein virtueller "Übersetzer" zwischengeschaltet, der wie ein klassischer Dolmetscher (etwa im Bereich Diplomatie) in Gesprächspausen übersetzt.
Nicht so gut wie "Star Trek"
Aufgrund seiner Funktionsweise hat der Skype-Übersetzer unter zahlreichen Internetnutzern Erinnerungen an den Universalübersetzer in der SciFi-Serie "Star Trek" hervorgerufen. Ganz so gut wie in der Fernsehserie funktioniere der Skype-Dienst aber nicht, urteilt nun das Technology Review, das den Service in Zusammenarbeit mit Microsoft ausführlich testen konnte. Zwar übersetze die Anwendung mittlerweile schon erstaunlich präzise, allerdings gibt es noch ein paar große Hürden.
Kontextuelle Schwierigkeiten
Momentan überbrückt der Dienst nur Sprachbarrieren zwischen Englisch und Spanisch. Hier gibt es noch einige Probleme, Akzente und Umgangssprachen zu erkennen (auch wenn man optionell auswählen kann, wie 'hochgestochen' die Übersetzung sein soll). Auch der Kontext sorgt für Probleme: So haben einige Wörter ja eine Fülle von Bedeutungen, die Skype nicht immer korrekt wiedergibt. Diese Schwierigkeiten sollen aber mittels "Deep Learning" aus dem Weg geschafft werden: Microsoft sammelt Daten der übersetzten Gespräche, der Skype-Übersetzer optimiert sich daraufhin selbst. Datenschutzbedenken natürlich nicht ausgeschlossen.
Nutzungserlebnis noch optimierbar
Für die Tester des Technology Review gibt es aber vor allem im Nutzungserlebnis noch einiges Verbesserungspotenzial: So fällt es schwer, den "Dolmetsch-Roboter" in den Gesprächsrhythmus zu integrieren. Oft übersetzt der schon, bevor der Gedanke zu Ende gesprochen ist – nur weil der Sprecher eine Pause macht, um Inhalte zu betonen.
Dann gibt es wieder Momente, in denen man sekundenlang auf die Übersetzung wartet, die dann in einer monotonen Wiedergabe erfolgt – Ironie funktioniert so nicht. Das Technology Review schlägt nun vor, einen Avatar zu basteln, damit der Übersetzer quasi plakativ angezeigt wird.
Guter Start
Dennoch ist für die Tester völlig klar, dass sowohl Google als auch Microsoft in diesem Bereich Enormes auf die Beine stellen. Zwar löst Skype nicht alle Probleme der Sprachbarrieren – aber es sei "ein guter Start, um für eine bessere globale Verständigung zu sorgen". (fsc, derStandard.at, 16.1.2015)