Schuld nicht nur einzugestehen, sondern auch bedingungslos die Verantwortung zu übernehmen gilt als edler Charakterzug. Nur reich wird man damit nicht, was der Grund dafür ist, dass der Mineralölkonzern BP verbissen um jeden Dollar im Zusammenhang mit der durch die Zerstörung der Plattform Deepwater Horizon ausgelösten Ölkatastrophe im Golf von Mexiko kämpft.

Gleich zweimal ist das Unternehmen in den vergangenen Wochen vor US-Gerichten gescheitert. Im Dezember wollte es die Bedingungen eines im Jahr 2012 geschlossenen Vergleichs mit von der Ölpest betroffenen Firmen aufweichen. Die Nachweiskriterien von deren Forderungen seien zu lasch gewesen, argumentierte der Konzern und wollte hunderte Millionen Dollar zurück. Ein Bundesgericht wies das Begehren kommentarlos ab.

Nun geht es um die juristische Strafe für das Umweltdesaster. BP feilschte darum, wie viel Öl überhaupt ausgetreten ist, und wollte maximal 3000 Dollar pro Barrel zahlen. Ein Gericht entschied jetzt, dass es erstens mehr Öl war als angegeben und zweitens bis zu 4300 Dollar zu zahlen sind. 13,7 Milliarden Dollar sind nun die Höchststrafe, die verhängt werden kann. 24 Milliarden Dollar hat BP 2013 als Gewinn gemacht.

Das Beste für die Aktionäre herauszuholen ist das eine. Aber zu seiner Verantwortung zu stehen wäre für das Image deutlich besser als teure PR-Kampagnen. (Michael Möseneder, DER STANDARD, 17.1.2015)