Nicht nur Umweltschützer - auch die Hoteliers des Archipels waren gegen die Probebohrungen vor den Küsten der Kanaren Sturm gelaufen.

Foto: TURISMO CANARIAS S.A.

Groß ist die Erleichterung auf dem Kanaren-Archipel. Nach jahrelangen Protesten gegen die Suche nach Erdöl und -gas ist Spaniens Repsol nun abgezogen. Erst am 18. November des Vorjahres begann man am "Sandía" (Wassermelone) genannten Punkt mit Probebohrungen. Doch stieß man laut Repsol nur auf Bodenschätze in miserabler Qualität. Überdies wären jene "mit Wasser vermengt", was eine Förderung unrentabel gestalten würde.

Es ist kein Sieg der Umweltschützer, die wie Greenpeace jetzt eine detaillierte Schadensanalyse einfordern. Ebenso wenig ist es ein Triumph der massiv Widerstand leistenden Bevölkerung und ihrer Regionalpolitiker, angeführt von Regionalpremier Paulino Rivero (Coalición Canarias).

Eine Niederlage für den Minister

Vielmehr ist es eine herbe Niederlage für Industrie-, Energie- und Tourismusminister José Manuel Soria vom Partido Popular (PP). Zahlreiche Gesetzesänderungen waren nötig, Höchstgerichtsentscheide inklusive, um die Sondierungen knapp 60 Kilometer abseits der stets von Urlaubern bevölkerten Strände Lanzarotes und Fuerteventuras durchzuführen. Auch ein Referendum wurde als verfassungswidrig verboten.

Das nun abgebrochene Vorhaben schürte massive Ängste. Nicht nur unter Umweltschützern und Meeresbiologen, die vor einem Desaster in der Dimension von Deepwater Horizon (2010) im Golf von Mexiko warnten. Auch der für die Wirtschaft des Archipels elementare Hotelleriesektor lief gegen Repsol Sturm.

"Die Löcher versiegelt"

Offen ist, ob die Bohrungen in drei Kilometern Tiefe keine permanenten Schäden an der Unterwasserwelt hinterließen. Seitens Repsol unterstreicht man, "die Löcher erfolgreich versiegelt zu haben". Nun stehen noch weitere höchst umstrittene Bohrungen vor Ibiza und Formentera an. (Jan Marot, DER STANDARD, 19.1.2015)