Endokarditis der Mitralklappe

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Medikamente allein reichen nicht: Patienten mit entzündeter Herzinnenhaut (infektiöse Endokarditis) haben höhere Überlebensaussichten, wenn sie früh operiert werden. Das ist das Ergebnis einer weltweiten internationalen Forschergruppe. Es basiert auf einer großen prospektiven Untersuchung, die auch mit Unterstützung der Universität Duisburg-Essen (UDE) ins Leben gerufen wurde.

Unbehandelt tödlich

Meist sind Bakterien die Verursacher der selten vorkommenden Entzündung der Herzinnenhaut, grundsätzlich kann aber jeder Mensch daran erkranken. Ohne Therapie verläuft sie meist tödlich. Welche Behandlung am aussichtsreichsten ist, untersuchte die Forschergruppe vier Jahre lang anhand von Klinikdaten aus 29 Zentren in 16 Ländern.

Ausgangspunkt war die Frage, warum sich der Krankheitsverlauf von Endokarditis-Patienten trotz modernster Diagnostik nicht verbessern lässt. Über bildgebende Verfahren lassen sich schon geringste Ablagerungen an den Herzklappen aufzeigen, und zwar noch bevor die Klappe zerstört ist.

Unspezifische Symptome

Die Symptome der entzündlichen Endokarditis sind meist unspezifisch, deshalb wird sie häufig erst spät erkannt. Wer über längere Zeit mit schwer zu lokalisierenden Entzündungen im Körper zu tun hat, sollte immer auch an das Herz denken.

Wird die Entzündung diagnostiziert, verschreiben viele Ärzte zunächst nur Antibiotika, statt weiter nach der Ursache zu forschen. "Die Studie belegt, dass leider ein Viertel der Patienten, die eine klare Indikation zur OP hatten, ausschließlich medikamentös behandelt wurden", sagt Studienleiter Raimund Erbel.

Wenn früh operiert wurde, überlebten mehr als 85 Prozent den Krankenhausaufenthalt, von den Nichtoperierten nur 74 Prozent. Noch stärker der langfristige Unterschied: Den Zeitraum von sechs Monaten nach der OP überlebten mehr als 80 Prozent der früh Operierten, bei den Nichtoperierten waren es nur 31,4 Prozent. (red, derStandard.at, 19.1.2015)