Hannes Swoboda ist neuer AzW-Präsident, er sucht nun bis Jahresende einen Nachfolger für Direktor Dietmar Steiner.

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Im Vorjahr besuchten rund 65.000 Interessierte die Veranstaltungen des Az W im Museumsquartier.

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Der ehemalige Wiener Planungsstadtrat und EU-Abgeordnete der SPÖ, Hannes Swoboda, ist neuer Präsident des Architekturzentrums Wien (Az W). In dieser Funktion, die Swoboda von Hannes Pflaum übernahm, will er nun den Wechsel in der operativen Leitung der Institution einleiten: Gegen Ende des Jahres soll ein Nachfolger bzw. eine Nachfolgerin für Gründungsdirektor Dietmar Steiner präsentiert werden, so Swoboda am Montag auf einer Pressekonferenz in Wien.

"Weltweit agierendes Museum"

Pflaum verabschiedet sich nach nunmehr 21 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit als Präsident des Vorstandes. In dieser Zeit habe sich das AzW "von einer kleinen, aufstrebenden Institution zu einem etablierten, weltweit agierenden Museum entwickelt" und sei heute "das einzige Architekturmuseum Österreichs", so der scheidende Präsident.

Swoboda, ebenfalls einer der Gründungsväter des Architekturzentrums, wolle "den bewährten Weg mit Blick auf die Entwicklung der Stadt und der internationalen Architektur fortsetzen, sowie ökonomische und inhaltliche Perspektiven zusammenführen", sagte er am Montag.

Keine "budgetären Wunder"

Das AzW hatte zuletzt mit sehr engen finanziellen Spielräumen zu kämpfen. Pflaum wies darauf hin, dass die Institution 800.000 Euro des rund 2,7 Mio. Euro schweren Budgets selbst generiere, was eine "außerordentliche Leistung" sei. Swoboda sagte, auch er werde budgetär "keine Wunder bewirken" können. "Wir werden aber versuchen, für spezielle Ereignisse zusätzliche Finanzierung zu bekommen. Und wir werden durch das gute Programm immer wieder öffentliche und private Unterstützer darauf aufmerksam machen, dass es eigentliche eine Schande ist, wie wenig sie zahlen."

Trotz Budgetbeschränkungen und Sparprogramm seien die Aktivitäten des vergangenen Jahres - mit u.a. 13 Ausstellungen, 29 Veranstaltungen sowie über 450 Führungen und Workshops - überaus vielfältig gewesen, sagte Steiner. Rund 65.000 Besucher wurden im Az W im Museumsquartier begrüßt.

Vor- und Nachlässe

Vor allem sei 2014 aber "eines der stärksten Archiv- und Sammlungsjahre" des Az W gewesen: Der Roland Rainer-Nachlass werde mit Unterstützung der Stadt Wien ins Az W kommen, in Gesprächen sei man bezüglich des Vorlasses der Architektur-Fotografin Margherita Spiluttini. Übernommen habe man u.a. auch den voluminösen Nachlass von Günther Domenig und den Vorlass von Heinz Tesar, in Bearbeitung befänden sich die Nachlässe von Helmut Richter und Raimund Abraham.

Auch nach dem Tode von Hans Hollein stelle sich die Frage, wer dessen Nachlass betreuen werde. "Allein den Nachlass sichten zu können, braucht es eine 1.000 Quadratmeter-Halle."

Ausstellung: "Planen für Hitler"

Die Frühjahrs- und Sommerausstellung 2015 widmet sich der Planungs- und Baugeschichte der Nazizeit ("Wien. Die Perle des Reiches - Planen für Hitler"). Eröffnung ist am 19. März. "Wir sind verblüfft über die Ergebnisse, die da herausgekommen sind, etwa über die Kontinuität von den 30er-Jahren bis in die 50er-Jahre. Es ist eine wichtige zeithistorische, kulturhistorische und politische Information, die wir bringen können", so Steiner.

Weitere Ausstellungen sind u.a. den Architekten Dieter Henke, Marta Schreieck, Rüdiger Lainer, Walter Stelzhammer und Albert Wimmer ("Fünf in einem Raum") sowie Max Fabiani (1865-1962) gewidmet. Für 2016 wird ein großer Architekturkongress als "Abschiedsgeschenk für Dietmar Steiner" vorbereitet. (red/APA, derStandard.at, 19.1.2015)