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Künstlicher Schnee kostet viel Geld.

Foto: APA/Gindl

Wien – Schnee ist für die heimischen Skigebiete so etwas wie ein Lebenselixier. Hat es vor Weihnachten nicht geschneit, beginnt in den Tourismusgebieten das bange Warten. Frühlingshafte Temperaturen und grüne Wiesen mögen die Gemüter im Frühling erfreuen, im Winter ist weiße Pracht gefragt.

Dementsprechend viel Geld geben die heimischen Skigebiete für die Beschneiung der Pisten aus. In den vergangenen Jahren wurden hunderte Millionen investiert. Derzeit legen das Geld meist die Skiliftbetreiber aus. In Lech Zürs am Arlberg wird die Kleinigkeit von rund sechs Millionen Euro jährlich für Kunstschnee aufgewendet, sagte der größte Lift- und Bergbahnbetreiber in der Region Lech, Michael Manhart, am Dienstag im Ö1-"Morgenjournal". Das sind immerhin rund 20 Prozent des Umsatzes. Manhart hält die Zeit für gekommen, dass sich auch Hotellerie, Gastronomie und Handel als weitere Nutznießer des künstlichen winterlichen Niederschlag-Ersatzes an dessen Kosten beteiligen. Denn eigentlich stünden für eine Modernisierung der Beschneiung in Lech auch weitere Investitionen in Höhe von 20 Millionen Euro an. "Die Orte Lech, Zürs setzen etwa 300 bis 400 Millionen Euro um – die zahlen aber bisher nichts für die Beschneiung", kritisierte Manhart im ORF-Radio. Dabei seien die Schneekanonen auch für sie eine Ausfallsicherung.

Teure Kanonen

Eine Schneekanone kostet laut Franz Hörl, Interessenvertreters der Seilbahnen in der Wirtschaftskammer, rund 35.000 Euro, eine Schneelanze etwa 10.000 Euro. Es sei in Österreich höchst unterschiedlich geregelt, wer dafür zahle. Einmal seien es private Bergbahnen oder Liftbetreiber, einmal gebe es Landesbeschneiungsgesellschaften oder andere Zuschüsse durch Gemeinden, Land oder Bund. Früheren Angaben von Ingmar Höbarth, Chef des staatlichen Klima- und Energiefonds, zufolge stehen in ganz Österreich mittlerweile etwa 20.000 Schneekanonen.

Seit dem Jahr 2000 seien in Österreich 1,3 Milliarden Euro in die künstliche Beschneiung investiert worden, so der Geschäftsführer der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank (ÖHT), Michael Kleemann. Diese Investitionen könnten seiner Meinung nach auch tatsächlich verdient werden. Doch es gibt auch Gegenstimmen, zum Beispiel Robert Steiger, Klimafolgen- und Tourismusforscher am Management Center Innsbruck (MCI). Immer wieder gingen Skigebiete in Konkurs. Das Geld komme letztlich häufig vom Steuerzahler – denn in einem überwiegenden Teil der Fälle springen laut Steiger die Gemeinde oder auch das Land als Investor oder Betreiber ein. Es sei oft nicht öffentlich einsehbar, wie stark Gemeinden an Skigebieten finanziell beteiligt seien. Gerade für kleinere oder niedrig gelegene Skigebiete gebe es Studien, die empfehlen, nicht weiter zu investieren. Es sollten laut Steiger Masterpläne für die Skiregionen erstellt werden, um diese effizienter zu machen. (APA/rebu, derStandard.at, 20.1.2015)