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Ein somalisches Kind wird geimpft. Die Kosten dafür sind in den vergangenen Jahren explodiert.

Foto: Reuters/THOMAS MUKOYA

Kurz vor der "Wiederauffüllungskonferenz" der internationalen Impfallianz Gavi am kommenden Dienstag in Berlin fordert die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen Pharmaunternehmen dazu auf, die Impfstoffpreise für ärmere Länder erheblich zu senken.

Die internationalen Pharmakonzerne GlaxoSmithKline (GSK) und Pfizer sollten - so eine Aussendung am Dienstag - den Preis für die Pneumokokken-Impfung gegen Lungenentzündung von aktuell bis zu 21 US-Dollar (18,10 Euro) auf fünf US-Dollar (4,31 Euro) pro Vakzindosis in ärmeren Ländern reduzieren. Die Organisation hat am Dienstag auch einen Bericht über den internationalen Impfstoff-Markt mit dem Titel "The Right Shot" veröffentlicht.

Demnach seien die Kosten für die vollständige Immunisierung eines Kindes in den ärmsten Ländern in den vergangenen Jahren explodiert. "Ein Kind vollständig zu immunisieren, kostet heute 68 Mal so viel wie noch im Jahr 2001. Der Hauptgrund liegt darin, dass eine Handvoll Pharmafirmen für ihre Impfstoffe zu viel von den ärmeren Ländern und den internationalen Gebern verlange, obwohl sie in den reichen Ländern ohnehin Milliardenumsätze erzielen", sagte Rohit Malpani von Ärzte ohne Grenzen.

Mehr Druck auf Pharmafirmen

Für die Immunisierung eines Kindes werden heute von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Impfstoffe gegen insgesamt zwölf Krankheiten empfohlen, unter anderem gegen Durchfallerkrankungen, Lungenentzündung, Masern, Keuchhusten, Röteln und Polio. Der Pneumokokken-Impfstoff gegen Lungenentzündungen sei allein für 45 Prozent der Kosten verantwortlich. Seit der Markteinführung hätten GSK und Pfizer mit ihren Pneumokokken-Vakzinen einen Umsatz von mehr als 19 Milliarden US-Dollar (1,64 Mrd. Euro) erzielt.

"Gavi braucht von den Geberländern bis 2020 zusätzlich 7,5 Milliarden US-Dollar (6,46 Mrd. Euro) für die Finanzierung von Impfprogrammen in ärmeren Ländern. Über ein Drittel dieser Summe würde allein für einen einzigen Impfstoff gegen Pneumokokken ausgegeben werden", erklärte Malpani. Die Industriestaaten als Geberländer sollten Druck auf die Pharmaindustrie machen, fordert die Organisation. (APA, 20.1.2015)