Frankfurt/Wien - Für die rund 300 Piloten der Lufthansa-Billigtochter Eurowings gelten seit 1. Jänner 2015 neue Tarifverträge. Die Airline einigte sich zu Jahresbeginn mit der Vereinigung Cockpit auf neue Verträge, die mit einer Laufzeit von fünf Jahren abgeschlossen wurden.

Darin werden unter anderem die Weiterentwicklung der Arbeitsbedingungen geregelt sowie Bestandsschutzklauseln für die Laufzeit der Verträge festgeschrieben. So wurde zwischen den Tarifpartnern eine Vergütungserhöhung von 2,5 Prozent für heuer und in Abhängigkeit von der jeweiligen Inflationsrate von mindestens zwei Prozent für die Folgejahre vereinbart.

Mit dem Abschluss der Tarifverträge wird die anstehende Umflottung der Eurowings-Flotte in Airbus 320 und damit auch Bestand und Zukunftsperspektive der Eurowings tarifpolitisch begleitet und unterstützt, teilte die Lufthansa mit. Zuvor wurden bereits in anderen Flugbetrieben der Lufthansa-Gruppe "zukunftsfähige Abschlüsse" mit verschiedenen Pilotengewerkschaften erzielt.

Kein Lufthansa-Abschluss

Die Einigung mit Cockpit umfasst nicht die Airline Lufthansa selbst: Dort kämpft die Gewerkschaft für die Beibehaltung der Frührentenregelung der 5400 Piloten im angestammten Lufthansa-Passagiergeschäft, deren Tarifverträge deutlich höher dotiert sind. Seit April 2014 legten die Piloten die Lufthansa deshalb zehnmal lahm, der Schaden summierte sich auf 200 Millionen Euro.

Bei der Swiss haben sich kurz vor Weihnachten die Geschäftsleitung und der Vorstand des Pilotenverbandes Aeropers auf die Grundlagen eines neuen Gesamtarbeitsvertrags geeinigt. Dabei sind insbesondere Produktivitätsverbesserungen und die Erhöhung des Pensionsalters auf 60 Jahre vereinbart worden. Der ausgehandelte Kompromiss beinhaltet zudem einen verbesserten Kündigungsschutz sowie Grundlagen für ein neues Karrieremodell und für eine Beteiligung beider Pilotenkorps an der Einführung der neuen Flugzeuge Bombardier CSeries und Boeing 777-300ER. Die Details werden in den nächsten Wochen ausgearbeitet, der Vertrag soll ab 1. April gelten und wird den aktuellen Gesamtarbeitsvertrag ersetzen. Mit dem anderen Pilotenverband IPG wurde ein neuausgehandelter Gesamtarbeitsvertrag bereits Ende Mai 2014 unterschrieben.

Bei der AUA wurde bereits im Oktober 2014 eine Einigung mit dem fliegenden Personal erzielt. Der neue Konzern-Kollektivvertrag gilt für die rund 900 Piloten und 2300 Flugbegleiter und regelt seit 1. Dezember 2014 die Gehälter und Pensionen, Arbeitszeit sowie die Karriereentwicklung für das Cockpit- und Kabinenpersonal. Wesentlicher Bestandteil des neuen Vertrages ist die Wechselmöglichkeit der Piloten und Flugbegleiter von der 100-prozentigen Tochter Tyrolean zur AUA.

Auch Lufthansa CityLine hat Ende 2014 einen Abschluss mit der Vereinigung Cockpit erzielt. Damit wurde die Grundlage für den Einsatz von Airbus A340-300 auf Langstrecken bei der Konzerntochter geschaffen. (cr)

(cr, DER STANDARD, 22.1.2015)