Grosseto - Im Prozess um die Havarie der Costa Concordia in Grosseto haben am Donnerstag die Plädoyers begonnen. Der Schlussvortrag der Staatsanwälte wird voraussichtlich zwei Tage lang dauern. Die Strafforderung für den angeklagten Kapitän Francesco Schettino wird voraussichtlich am Freitag bekannt gegeben. Schettino war am Donnerstag nicht bei der Verhandlung anwesend.

Der Prozess gegen den 54-Jährigen, dem unter anderem mehrfache fahrlässige Tötung und Körperverletzung vorgeworfen werden, hatte im Juli 2013 begonnen. Beim Costa-Concordia-Unglück waren im Jänner 2012 vor der Insel Giglio 32 Menschen gestorben. Nach dem zweitägigen Plädoyer der Staatsanwälte werden die 39 Anwälte der Nebenkläger ihre Entschädigungsforderungen an Schettino und an den Schiffsbetreiber Costa Crociere einreichen. Danach wird sich die Verteidigung Schettinos äußern, bevor im Februar ein Urteil ergehen soll.

Costa Crociere teilte vor Gericht mit, dass etwa 84 Millionen Euro Entschädigung an die Überlebenden des Schiffbruchs und an Familien der Todesopfer gezahlt worden seien. Die Gesellschaft habe die Forderungen von 85 Prozent der Menschen an Bord des Schiffes, Crew inbegriffen, erfüllt. Die Hinterbliebenen eines deutschen Todesopfers reichten eine Entschädigungsforderung direkt an Carnival, Costa Crocieres Mutterkonzern in den USA, ein.

Das mit 4.200 Passagieren - darunter 77 Österreicher - besetzte Schiff war am 13. Jänner 2012 auf einen Felsen aufgelaufen und binnen Stunden gesunken. Nach dem Unglück war heftige Kritik an der Betreibergesellschaft und am Kapitän laut geworden. Das Schiff sei viel zu spät evakuiert worden, der Kapitän zu früh von Bord gegangen und habe Hunderte Passagiere im Stich gelassen, hieß es. (APA, 22.1.2015)