Mausoleum und eingelegte Führer - das war einmal. Wir leben im Jahrhundert der 3-D-Drucker und Superheldenfilme, in denen mehr geprügelt wird als in Zeiten der schwarzen Pädagogik. In logischer Folge gerinnt Russlands neues Selbstbild zu einer Plastikskulptur, die He-Man & Co alle Ehre macht. Auf Moskauer Märkten gesichtet: der Putin Action Man. In Kombi mit in Flaggenfarben gehaltenem Umriss Russlands. Putin steht nicht tatenlos auf dem Heimatland herum, sondern reitet - in Militärhose und oben ohne - einen Bären. Der Bär bekommt quasi einen Putin aufgebunden und bäumt sich verständlicherweise ein wenig auf.

Ein kurzer Moment der Schwäche lässt einen superelastischen Fay-Man mit rotem Trikot und weißem Cape und davor den mundlosen Mascherl-Man vor dem geistigen Auge erstehen. Nein. Österreich darf nicht Russland werden. Der Karton weist neben Wappen, vollem Namen und dem pikanten Zusatz "erzeugt in Russland", zwei Sätze auf. Einer lautet: "Der Bär wird niemanden um Erlaubnis fragen." Der relativierende zweite: "Der Bär lässt sich seine Taiga nicht nehmen." Abgesehen von der Annahme, dass die meisten, wenn nicht alle Bären eher nicht zu höflichen Fragen tendieren, werfen solche Formulierungen beim Rest der Welt gewisse Fragen auf. Geopolitisch fühlt sich das nicht gut an. (Julya Rabinowich, DER STANDARD, 26.1.2015)