Paris - Die größte israelische Buchhandelskette hat entschieden, die jüngste Ausgabe des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo" nicht im Ladenverkauf anzubieten. Dies berichteten israelische Medien am Wochenende. Das Heft ist in der muslimischen Welt äußerst umstritten, weil die Titelseite eine Karikatur des Propheten Mohammed zeigt.

Der öffentliche israelische Rundfunk meldete am Samstagabend, die Buchhandelskette Steimatzky habe eine vorher groß angekündigte Verkaufsaktion für "Charlie Hebdo" in einem Geschäft im Raum Tel Aviv abgesagt. Stattdessen werde die Abgabe des Magazins ab Montag per Onlinebestellung erfolgen. Drohungen habe die Geschäftskette nicht erhalten, zitierte das Radio deren Management. Es gehe nur darum, auch von Tel Aviv entfernt lebenden Israelis gleiche Kaufchancen einzuräumen.

"Angriff auf das Allerheiligste"

Das Internetportal "Ynet" berichtete, unter anderem habe der arabische Parlamentsabgeordnete Masud Ganaim die Buchhandelskette gewarnt, es sei "eine gefährliche Dummheit", das Heft mit der Mohammed-Karikatur zu verkaufen. Dabei gehe es nicht um Pressefreiheit, sondern um einen Angriff auf das Allerheiligste der Muslime. Bildliche Darstellungen ihres Glaubensstifters und anderer Propheten sind im Islam verboten. Zwanzig Prozent der Bürger Israels sind Araber, in der großen Mehrheit muslimischen Glaubens.

Außenminister Avigdor Lieberman habe nun Jungmitglieder seiner Partei Israel Beitenu angewiesen, Tausende Druckexemplare zu erwerben und gratis zu verteilen. "Wir werden es nicht zulassen, dass Israel zu einem Land wird, das sich Drohungen unterwirft und die Meinungsfreiheit einschränkt", sagte Lieberman den Angaben zufolge. (APA, 25.1.2015)