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Schneepflüge auf dem Broadway

Foto: EPA/ANDREW KELLY

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Satellitenbild von Montagmittag (Ortszeit)

Foto: REUTERS/NOAA/NASA

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Im Jahr 2003 waren die Schneefälle so stark, dass der U-Bahn-Betrieb beeinträchtigt wurde

Foto: AP/Gregory Bull

New York - Angesichts eines Blizzards von möglicherweise historischem Ausmaß haben mehrere Bundesstaaten im Nordosten der USA den Notstand ausgerufen. In New York versetzte Gouverneur Andrew Cuomo die Nationalgarde am Montag in Einsatzbereitschaft und rief die Bevölkerung auf, ihre Häuser ab dem Abend nicht mehr zu verlassen.

"Es könnte eine Frage von Leben und Tod sein, und das ist nicht übertrieben dramatisch", sagte Cuomo auf einer Pressekonferenz.

Am Montagbend verhängten die Behörden für New York ein Fahrverbot . Von Montag 23.00 Uhr (Ortszeit) an dürften Fahrzeuge nur noch in Notfällen unterwegs sein, sagte Gouverneur Andrew Cuomo am Montagabend. Wer dagegen verstoße, müsse mit einem Bußgeld von 300 Dollar (250 Euro) rechnen. Auch U-Bahn, Bus und Lokalbahnen sollten am Abend den Verkehr einstellen.

Das Fahrverbot für Autos gilt für 13 Landkreise, darunter die fünf, die die Stadt New York City bilden. Auch Busse und selbst U-Bahnen sollten in New York zunächst im loseren Takt und ab 23:00 Uhr Ortszeit (05:00 Uhr MEZ) gar nicht mehr fahren. Viele Straßen wurden darüber hinaus für Fahrzeuge mit Anhängern gesperrt.

50 Millionen betroffen

Auf New York und weite Teile der US-Ostküste kommt einer der schwersten Schneestürme ihrer Geschichte zu. Bis zu 50 Millionen Menschen könnten nach Schätzungen von US-Medien betroffen sein. Der Nationale Wetterdienst gab für Montag entsprechende Blizzard- und Sturmwarnungen heraus.

"Das könnte ein Sturm sein, wie wir ihn noch nie gesehen haben", sagte Bürgermeister Bill de Blasio am Sonntag und riet den Bewohnern, nach Möglichkeit zuhause zu bleiben.

New York habe viele schlimme Schneestürme erlebt, "aber seien Sie jetzt auf das Schlimmste gefasst. Nun ist die Zeit sich vorzubereiten. Treffen Sie alle Vorkehrungen, um dieses extreme Wetter zu überstehen", sagte de Blasio.

Der Nachrichtensender CNN eröffnete den Artikel über den bevorstehenden Schneesturm mit den Worten: "Eines Tages werden Sie wahrscheinlich Ihren Enkelkindern über den Blizzard von 2015 erzählen."

Rekordwert an Schnee könnte fallen

Die Warnung vor diesem Sturm gilt nicht nur für New York, sondern für die gesamte nördliche Hälfte der US-Ostküste, bis hoch nach Kanada. Meteorologen sagen starken Wind voraus, der sogar Hurrikanstärke annehmen könne.

Und die aus dem Nordosten heranbrausenden eisigen Stürme sollen Schnee mitbringen, viel Schnee. Am Montag müsse im Verkehr deshalb mit langen Verspätungen gerechnet werden.

In einigen Gebieten könnte es über einen halben Meter und sogar mehr werden. Die bisherige Rekordhöhe an Neuschnee in New York wurden laut CNN 2006 mit 68 Zentimetern Schnee gemessen, 1947 blieben 65 Zentimeter liegen und 53 Zentimeter im Jahr 1888.

"Nor'easter"

In Neu-England könnten sogar bis zu 90 Zentimeter Neuschnee fallen. Zudem erwarten Meteorologen starke Winde von bis zu 80 Kilometern pro Stunde, streckenweise könnten sie sogar Hurrikanstärke annehmen. Der Schneefall sei eine Sache, aber gepaart mit starkem Wind sei dies ein Rezept für eine potenzielle Katastrophe, sagte Meteorologe Tom Kines der Zeitung "USA Today".

Auch der Bundesstaat Pennsylvania wird laut Meteorologen von der Unwetterfront betroffen sein. Die Schneefälle werden bereits im Laufe des Montags über die Ostküste hereinbrechen, die schwersten Niederschläge werden aber erst in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) erwartet.

Der "Nor'easter", wie die aus dem Nordosten heranbrausenden eisigen Stürme genannt werden, sind im Winter zwar nicht ungewöhnlich, dennoch sorgen sie in den Metropolen wie New York und Boston immer wieder für Ausnahmezustände. Schneestürme verursachen in den USA auch regelmäßig massive Stromausfälle, weil die anfälligen Stromleitungen über der Erde verlaufen. Oftmals müssen Hunderttausende Menschen ohne Elektrizität klarkommen. Während es im letzten Winter gleich mehrere solcher Stürme gab, war dieser Winter bislang eher mild.

Airlines streichen Flüge

Laut CNN strich die US-Fluglinie United für Dienstag alle Starts und Landungen auf den New Yorker Flughäfen John F. Kennedy und La Guardia sowie den Airports Newark, Boston und Philadelphia. Auch Delta sagte 600 Flüge im Nordosten der Staaten ab, twitterte die Fluglinie. Insgesamt sollen wegen der Sturmwarnung in den USA bereits über 3.000 Flüge storniert worden sein.

Der Sitz der Vereinten Nationen in New York bleibt am Dienstag wegen des extremen Winterwetters geschlossen. Eine geplante UN-Gedenkveranstaltung zur Befreiung des einstigen NS-Konzentrations- und Vernichtungslagers vor 70 Jahren wurde abgesagt. (APA/red, derStandard.at, 26.1.2015)