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Microsoft sorgt mit der "HoloLens" für Furore – der laut eigenen Angaben "größten Eingaberevolution seit Maus und Tastatur".

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Auch Google arbeitet seit Jahren an einer "Augmented Reality"-Brille, bei der Zusatzinfos zur Realität geliefert werden.

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Im Unterschied zu Microsoft und Google will "Oculus Rift", das von Facebook übernommen wurde, nichts mit der Realität zu tun haben – hier entern Nutzer virtuelle Welten.

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Das nächste große Ding: ein Phänomen, in dem sich in den vergangenen Jahren besonders Apple hervorgetan hat. Zwar war Apple streng genommen nicht der erste IT-Konzern, der MP3-Player, Tablets oder ein Smartphone hergestellt hat, dennoch definierten vor allem iPod und iPad, aber auch das iPhone für Massen an Nutzern, wie Geräte einer bestimmten Kategorie auszusehen und zu funktionieren haben. Die Chancen stehen gut, dass mit der Apple Watch Ähnliches im Bereich Smartwatches passiert.

Entwicklungssprung

Allerdings mehren sich Stimmen, dass Apple dabei auf das falsche Pferd setzt: Zwar werden Wearables in wenigen Jahren bereits sehr weit verbreitet sein, allerdings soll es sich dabei um eine Vielzahl unterschiedlicher Geräte (Uhr, Kleidungsstücke, Fitnessband) handeln. Die wirklich große Entwicklung finde hingegen in den Bereichen "Augmented Reality" und "Virtual Reality" statt. Das scheint spätestens seit Microsofts Windows-10-Präsentation klar, bei der einer erstaunten Öffentlichkeit "HoloLens" vorgestellt wurde.

Alle außer Apple

Damit hat nun jeder IT-Gigant eine Art von Datenbrille: Facebook erwarb vergangenen Juli den Vorreiter Oculus VR, der mit der Oculus Rift für Furore gesorgt hat. Die Euphorie der Tech-Szene über Google Glass ist zwar in den vergangenen Monaten etwas gedämpft worden, Google konnte dabei aber wertvolle Erfahrungen sammeln. Nun folgt auch Microsoft mit der HoloLens, die es Nutzern erlaubt, virtuelle Projektionen im Raum zu sehen. Sogar Samsung arbeitet mit der Gear VR an einem entsprechenden Gerät.

Patente eingereicht

Und Apple? Laut BusinessInsider hat der IT-Konzern im Oktober 2012 ein Patent für "interaktive Hologramme" eingereicht, mit denen Nutzer in der Luft interagieren können. Diese (im Gegensatz zur Microsoft-Version) "echten" Hologramme könnten von einem iPhone oder iPad aus projiziert werden. Allerdings wurde dieses Patent öffentlich nie besprochen, auch gibt es keine inoffiziellen Hinweise, dass die Entwicklung vorangetrieben wurde.

Ressourcen

Dabei hätte Apple laut "Business Insider" Ressourcen von über 140 Milliarden Dollar, mit denen Start-ups im Bereich Augmented Reality erworben oder eigene Projekte finanziert werden können. Ein Tipp ist beispielsweise die Firma "Magic Leap", die mittels Licht kleine 3-D-Skulpturen erzeugt. Google hat bereits investiert, aber keine Mehrheit im Unternehmen. So ähnlich ist die Lage bei vielen neuen Unternehmen – wenn Apple zuschlagen möchte, dann jetzt.

Keine Sorgen

Dabei ist ebenso klar, dass sich Apple für die kommenden Jahre keine großen Sorgen machen muss: Das iPhone-Geschäft läuft hervorragend, mit der Apple Watch kommt ein weiteres Produkt hinzu, das sich wohl recht gut verkaufen dürfte. Wie schmerzhaft es ist, eine neues Entwicklungsfeld zu verpassen, zeigte im vergangenen Jahrzehnt aber eindrucksvoll Microsoft im Bereich Smartphones: Man kaufte (zu spät und zu teuer) Nokias Mobilsparte, rangiert mit Windows Phone bei den Marktanteilen im unteren einstelligen Prozentbereich und muss sich de facto geschlagen geben.

Apple wird Microsoft?

Mit der Vorstellung der "HoloLens", die in US-Testberichten von der "New York Times" über "Wired" bis "The Verge" bejubelt wird, hat Microsoft wieder an Fahrt aufgenommen. Apple sollte reagieren – denn sonst heißt es irgendwann, Apple ist ein bisschen wie "das alte" Microsoft geworden: Man verlässt sich auf sein Kerngebiet – und verschläft die Zukunft. (fsc, derStandard.at, 26.1.2015)